Gewalt, Staat und Geschlecht
Der »Traum von der gewaltfreien Moderne« aoas 1994) ist seit dem vergangenen Jahrzehnt (wieder einmal) gehörig ausgeträumt. Hatte die Hegemonie sozialwissenschaftlicher Modernisierungstheorien lange Zeit den Blick auf Brüche und Ambivalenzen, auf die »Barbarei« der Moderne sowie die Gewalt von Rationalisierungs- und Bürokratisierungsprozessen verstellt (vgl. u.a. Baumann 1995; Sofsky 2002), so setzt sich in den Sozialwissenschaften allmählich die Erkenntnis durch, dass Gewalt kein Störfall der sogenannten Zivilisation, vielmehr ihr Normalfall ist (vgl. von Trotha 1995, S. 132).
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