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Raumordnung und Moralische Verwirrung

Author(s): Otto Kallscheuer / Language(s): German Issue: 07/1993

So absurd die Szenen aus dem Krieg in Bosnien auf unseren Bildschirmen auch erscheinen, sie indizieren kein Chaos. Anders gesagt: Die bosnische Tragödie ist eine moralische, keine logische Absurdität. Der im Kalten Krieg siegreiche Westen beherrscht im weiland blockfreien Ex-Jugoslawien zwar den Luftraum -- aber er kontrolliert nicht die Region selbst. Diese wird vielmehr vom lokalen Kräftegleichgewicht zwischen den beteiligten Parteien beherrscht, deren Truppen und Freischärler Bosnien mit Waffengewalt in ethnische Zonen aufgeteilt haben. Unter den Bedingungen der Neuen Weltordnung verläuft hier zwar eine »Aufruhrzone« (Aaron Wildawski) -- aber diese ist, anders als 1914, nicht unmittelbar mit Hegemonialkonflikten zwischen den europäischen Großmächten verknüpft. In Ex-Jugoslawien selbst haben die meisten westlichen Staaten bestenfalls moralische Interessen, und ihre strategisch-geopolitischen Vorstellungen einer Stabilisierung der Region decken sich keineswegs. Auch aufgrund ihrer räumlichen Nähe zum Kriegsschauplatz erschienen europäische Staaten bislang eher bereit als die USA, einer Friedensregelung zuzustimmen, die mit der ethnischen Aufteilung Bosniens de facto den Aggressor belohnte.

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Space-Not Time? Raumkämpfe und Souveränität

Author(s): Claus Leggewie / Language(s): German Issue: 07/1993

Samuel Huntington hat die These aufgestellt, die zusammen- und ineinanderwachsende Weltgesellschaft sei nunmehr, nach dem Wegfall des über mehr als vier Jahrzehnte vorherrschenden Ost-West-Konflikts und nach der transnationalen Durchdringung der nationalstaatlichen Ökonomien, vornehmlich durch die Konkurrenz von Weltbildern und kulturellen Identitätsmustern gekennzeichnet. Nicht mehr so stark von politisch-wirtschaftlichen Blöcken beherrscht und nicht länger so markant durch nationalstaatliche Territorien begrenzt, sei die politische Oberfläche des Globus von nun an kulturregional geschichtet und kulturhegemonial gewichtet. Die These ist, ob ihres impliziten »Kulturrassismus« und ihres agonalen Tons, auch als westliche Apologie der eigenen Kulturhegemonie, einer zum Teil wütenden Kritik unterzogen worden.

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Staatsbildung, Nationbildung und Demokratie

Author(s): Juan J. Linz / Language(s): German Issue: 07/1993

Staatsbildung und Nationbildung sind zwei sich überschneidende, aber begrifflich unterschiedene Prozesse.Soweit sie sich überschneiden, sind sie weitgehend untrennbar ineinander verzahnt, doch dort, wo sie sich nicht überschneiden, handelt es sich um jeweils eigene Prozesse.In meinem Beitrag konzentriere ich mich auf letzteren Aspekt. Staats- und Nationbildung sind historische Prozesse, in beiden Fällen geht es um ursprünglich westeuropäische und neuzeitliche Entwicklungen, die sich vom Westen aus mit unterschiedlichem und gelegentlich nur begrenztem Erfolg auf die ganze Welt ausgebreitet haben. Es sind Prozesse, die sich auch in Europa nicht immer erfolgreich und unangefochten vollzogen haben.

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Diesseits des Nationalstaats

Author(s): Reinhart Koselleck / Language(s): German Issue: 07/1993

In Paris föderale Strukturen zu behandeln, ist gewiß zweischneidig. »Le fédéralisme etait une des formes politiques les plus communes employées par les sauvages« meinte Chateaubriand, und es war dieser Begriff, der die Girondisten um ihren Kopf brachte. Nicht anders erging es den Communards -- auch sie waren féderées. Seit der Revolution enthält der Begriff im Französischen, vorsichtig gesagt, eine ambivalente Erbschaft. Und wer sich heute auf Strukturen beruft, sieht sich einem der vielen Post-Begriffe (posthistoire, poststructuralisme) konfrontiert, die einander schnell überholen. So mag es beruhigend sein, daß ich nur von föderalen Strukturen in der deutschen Geschichte sprechen werde. Ich schicke zwei kurze Erläuterungen zu unseren beiden Kategorien voraus.

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Das zweiköpfige Ungeheuer

Author(s): François Fejtö / Language(s): German Issue: 07/1993

In den letzten Jahren ist der Ausdruck »ethnische Säuberung« durch seinen inflationären Gebrauch in den Medien ins Banale gezogen worden. Die »Säuberung« begann 1991 in den besetzten Gebieten Kroatiens, und in Bosnien, dessen Territorium die serbischen Streitkräfte in sechs Monaten zu 70 Prozent eingenommen haben, wurde und wird sie weiterbetrieben. Dabei töteten die Serben mehr als 120 000 Menschen, hauptsächlich Zivilisten, und vertrieben fast zwei Millionen der nichtserbischen Einwohner, Kroaten und besonders Muslime. Dieses Vorgehen, das der Westen weder durch Diplomatie noch durch militärisches Eingreifen verhindern konnte oder wollte, statuierte, mit schweigender Zustimmung der gesamten übrigen Welt, ein abscheuliches Exempel, das höchstwahrscheinlich anderen Staaten Osteuropas ein Modell dafür abgeben wird, wie man eine untergegangene imperiale Ordnung durch die Errichtung einer »neuen Ordnung« ersetzt, welche von einer absurden Interpretation des Prinzips der Selbstbestimmung der Völker ausgeht.

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Siegerjustiz?

Author(s): István Deák / Language(s): German Issue: 07/1993

Der Krieg im ehemaligen Jugoslawien hat das Vertrauen der Öffentlichkeit in internationales Recht und internationale Organisationen paradoxerweise gleichzeitig ansteigen und schwinden lassen. Trotz einiger Unsicherheit darüber, ob der serbische Angriff auf Bosnien und der Konflikt zwischen Serbien und Kroatien als Bürgerkriege oder als Kriege zwischen souveränen Staaten einzustufen seien, entschied der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen 1992, daß das fortgesetzte Blutvergießen nach einer Intervention verlange. Man entschloß sich zu diplomatischen Verhandlungen und zur Entsendung von Truppen, welche die Respektierung des Waffenstillstands und der Friedensvereinbarungen sicherstellen sollten. So wurden zum ersten Mal in der Geschichte die friedenssichernden Streitkräfte einer Weltorganisation massiv in einem Kriegsgebiet eingesetzt.

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Menschenrechte, Vernunft und Empfindsamkeit

Author(s): Richard Rorty / Language(s): German Issue: 07/1993

In einer Ende 1992 im New Yorker erschienenen Reportage aus Bosnien schreibt David Rieff: »Für die Serben sind die Muslime gar keine Menschen mehr. (¼) Muslimische Gefangene, die in Reihen auf dem Boden lagen, während sie auf ihr Verhör warteten, wurden von einem serbischen Wärter, der einen kleinen Transporter lenkte, überfahren.« Dieses Thema der Entmenschlichung taucht erneut auf, wenn Rieff folgendes berichtet: »In Bosansi Petrovac wurde ein Muslim gezwungen, einem anderen Muslim den Penis abzubeißen. (¼) Wenn man behauptet, jemand sei kein Mensch, während der Betreffende ebenso aussieht wie man selbst und nur dadurch als Teufel erkannt werden kann, daß ihm die Hose heruntergezogen wird -- die muslimischen Männer sind im Gegensatz zu den serbischen beschnitten --, dann ist es psychologisch gesehen wahrscheinlich nur noch ein kleiner Schritt, bis man ihm den Schwanz auch abschneidet. (¼) Eine Kampagne ethnischer Säuberung ohne sexuellen Sadismus hat es eigentlich nie gegeben.«

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Ein Streit, der keiner ist?

Author(s): Cornelia Klinger / Language(s): German Issue: 07/1993

Die Diskussion, die seit mehr als zehn Jahren in den USA unter dem Titel Liberalismus-Kommunitarismus-Debatte geführt wird und die in den letzten Jahren auch in Deutschland zunehmend zur Kenntnis genommen wird, ist ein merkwürdiges Phänomen. Merkwürdig erstens insofern, als diese Diskussion viel mehr kommentiert als tatsächlich geführt wird. Es gibt unzählige Übersichtsartikel und eine beachtliche Anzahl von Sammelbänden solcher Übersichtsartikel, die es sich zum Ziel machen, die Positionen, die in dieser Debatte bezogen werden, möglichst objektiv darzustellen, ihren chronologischen Verlauf gewissermaßen aus historischer Distanz zusammenzufassen, und die meist mit einer eigenen Stellungnahme ihrer AutorInnen enden, die -- ganz gleich wie sie ausfällt -- immer wohlüberlegt, ausgewogen und nachvollziehbar erscheint. Schon allein aufgrund dieser merkwürdig distanzierten, abgeklärten, moderaten Atmosphäre, in der diese Diskussion stattfindet, in der es mehr Beobachter und Moderatoren als Beteiligte oder gar Opponenten zu geben scheint und in der auch die Protagonisten der verschiedenen Seiten ein hohes Maß an Moderatheit an den Tag legen, schleicht sich der Verdacht ein, es könnte dies ein Streit sein, der keiner ist.

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Die Kunst der Trennung

Die Kunst der Trennung

Author(s): Otto Kallscheuer / Language(s): German Issue: 08/1994

Vor gut zehn Jahren hat Michael Walzer in einem grundlegenden Aufsatz die 'Kunst der Trennung' als eine politische Zentraltugend freier Gesellschaften, freiheitlicher Politik und liberal-demokratischer Verfassungsordnungen bezeichnet.1 Dabei vergleicht er die Einrichtung einer liberalen Ordnung mit dem Zeichnen einer Landkarte. »Die alte, vorliberale Landkarte zeigte eine weitgehend undifferenzierte Landmasse, mit Flüssen und Bergen, großen und kleinen Städten, aber ohne Grenzen. (...) Gegenüber dieser Welt predigten und praktizierten die Denker des Liberalismus die Kunst der Trennung. Sie zogen Trennungslinien, grenzten verschiedene Bereiche ab und schufen die sozialpolitische Landkarte, die uns heute noch vertraut ist. Die berühmteste Trennlinie ist die zwischen Kirche und Staat verlaufende 'Mauer', aber es gibt zahlreiche andere. Der Liberalismus ist eine Welt von Mauern, und jede erzeugt eine neue Freiheit.«

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Die Historiker und der erste Weltkrieg

Die Historiker und der erste Weltkrieg

Author(s): Fritz Stern / Language(s): German Issue: 08/1994

Es gibt eine ehrwürdige Tradition von Historikern, die von den großen Umwälzungen ihrer Zeit Zeugnis abgelegt haben: So Thukydides, der uns den Bericht über einen Krieg hinterließ, an dem er selbst als General teilgenommen hatte, einen Krieg, dessen tiefe Ursachen und dessen äußeren Verlauf er mit unvergleichlichem Klarblick erfaßte. Unübertroffen ist auch seine Analyse, wie Kriege das Wesen von Staaten, von Befehlshabern und Soldaten offenbaren, wie Geld und Moral gleichermaßen Faktoren sind, die den Ausgang bestimmen, wie sich Wendepunkte aus ihren psychologischen Wurzeln erklären lassen - und mit seiner Darstellung des Peloponnesischen Krieges wollte Thukydides der Nachwelt einen »immerwährenden Besitz« vermachen. Und das hat er getan.

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Wiedergeburt von unten

Wiedergeburt von unten

Author(s): Ernest Gellner / Language(s): German Issue: 08/1994

Jan Patocka gilt als einflußreichster tschechischer Philosoph der Nachkriegszeit. Er war Mitbegründer der Charta 77 und betrat damit erst spät die politische Arena, um gegen die sogenannte Normalisierung der Tschechoslowakei zu protestieren - gegen die Etablierung eines Stalinismus mit menschlichem Antlitz nach der Niederschlagung des Prager Frühlings von 1968..Nach einer Reihe von Polizeiverhören starb er im März 1977. Patocka war eine bemerkenswerte Persönlichkeit. Wie es oft in der Geschichte der Philosophie geschieht, faszinierte er sein Publikum unabhängig davon, ob es ihn verstand oder ob er verständlich war. Er gehörte zur phänomenologischen Bewegung und widmete sich vor allem dem Denken Husserls, dessen Schüler und Anhänger er war, und der griechischen Philosophie. Große Bewunderung hegte er für die englischen Herausgeber und Kommentatoren der Vorsokratiker.

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Die samtene Konterrevolution

Die samtene Konterrevolution

Author(s): Aleksander Smolar / Language(s): German Issue: 08/1994

Die Revolutionen des Jahres 1989 in Europa sind - ähnlich wie dies auch bei anderen bedeutenden historischen Ereignissen der Fall ist – Gegenstand unterschiedlicher, häufig gegensätzlicher Interpretationen. Man spricht von konservativen oder liberalen Revolutionen. Man sieht in ihnen »nachholende Revolutionen«, die den entwickelten, demokratisch-liberalen Westen nachahmen, oder »restaurative Revolutionen«, die auf die Vergangenheit orientiert sind. Man erkennt in ihnen einen Sieg der Konterrevolution1 oder einen »dritten Weg« zwischen Sozialismus und Kapitalismus. In der Anfangsphase tauchten kühne, wenn auch etwas naive Visionen einer neuen Ordnung auf. So protestierte Vaclav Havel gegen die moderne technische Zivilisation und wollte in der Gemeinschaft der Oppositionellen den Vorboten einer neuen Gesellschaft sehen. Lech Walesa schockierte die Franzosen, als er während seines Besuches in Frankreich im Dezember 1988 den außerordentlichen Reichtum des geistigen und religiösen Lebens in seinem Heimatland dem westlichen Materialismus gegenüberstellte. Jedoch gehören solche Vorstellungen über die neue Ordnung bereits der Vergangenheit an.

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Soziale Sicherheit durch Wachstum

Soziale Sicherheit durch Wachstum

Author(s): Leszek Balcerowicz / Language(s): German Issue: 08/1994

Den folgenden Ausführungen liegt ein Papier zugrunde, das im Mai 1994 in Warschau auf einer Konferenz über Sozialpolitik vorgelegt wurde. Es bezieht sich auf einen größeren Diskussionszusammenhang über Probleme des »Sozialen«, zu dem auch Jacek Kurons Artikel »Soziale Gerechtigkeit als soziale Bewegung« gehört, der in Heft 6 von Transit erschienen ist. Mir schien es für diese Debatte wichtig, daß ihre begrifflichen und inhaltlichen Voraussetzungen geklärt werden; nur so läßt sich über soziale Fragen, die stets stark emotional besetzt sind, vernünftig reden. Ich beginne daher mit kritischen Bemerkungen über einige verbreitete Mißverständnisse im Gebrauch des Terminus »sozial«, um dann drei soziale Problematiken zu unterscheiden: Welche soziale Ordnung soll im Zuge des postsozialistischen Übergangs in Polen eingerichtet werden? Welche »Soziotechniken« werden dazu benutzt oder vorgeschlagen? Und schließlich:Wie sieht die entsprechende Sozialpolitik aus?

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Das Alte im Neuen

Das Alte im Neuen

Author(s): David Stark / Language(s): German Issue: 09/1995

Eine steife Brise von Westen weht über die Trümmer des Kommunismus. Wie der »frische Wind« aus dem Osten vor über vierzig Jahren, der angesichts des Trümmerfelds, das der Krieg zurückließ, von vielen Mittel und Osteuropäern willkommen geheißen wurde, verspricht auch sie Wohlstand durch Opfer. Und ebenso wie damals die Wege ins gelobte Land genauestens verzeichnet waren, kommt auch das heutige Projekt mit einem ganzen Paket von wirtschaftswissenschaftlichen Rezepten für den institutionellen Wiederaufbau daher. Nicht anders als 1948 wird die Verwüstung, die die nachfolgende Epoche hinterlassen hat, heute als Auftrag zu beherztem Handeln verstanden: Der Zusammenbruch der alten Ordnung erfordere ehrgeizige Experimente und biete die Gelegenheit zu einem umfassenden Neuaufbau, diesmal mit dem Ziel, den Kapitalismus systematisch einzuführen. Endlich free to choose (Milton Friedman), hätten die Gesellschaften Rußlands und Osteuropas die Möglichkeit, sich von der Entscheidungstheorie leiten zu lassen.

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Der Wohlfundierte Irrtum

Der Wohlfundierte Irrtum

Author(s): György Bence,Seymour Martin Lipset / Language(s): German Issue: 09/1995

Die Sozial- und Politikwissenschaften sehen sich heute mit der Frage konfrontiert, warum sie - aber auch die nichtakademischen Experten etwa bei den westlichen Geheimdiensten - den Zusammenbruch des Kommunismus nicht vorhergesehen haben oder zumindest seine Möglichkeit. In den Worten des Politologen: »Der >Herbst des Volkes< markiert ein klägliches Versagen der Politikwissenschaft. Jede nachträgliche Erklärung des Untergangs des Kommunismus muß nicht nur die historischen Entwicklungen aufzeigen, sondern auch die theoretischen Annahmen rekonstruieren, die uns davon abgehalten haben, diese Entwicklungen vorauszusehen.« Wir möchten uns hier mit dem zweiten Teil der Frage beschäftigen. Dabei werden wir uns in erster Linie auf die angelsächsische sowjetologische Literatur stützen.

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Totalitarismus und Sowjetologie

Totalitarismus und Sowjetologie

Author(s): Martin Malia / Language(s): German Issue: 09/1995

Der Zusammenbruch des Kommunismus lieferte als Nebenprodukt eine Gewissenserforschung der ehemaligen Sowjetologen und der Sozialwissenschaftler über das Unvermögen ihrer Disziplinen, das Ende des Kommunismus vorherzusehen. Und es gibt Grund genug, eine Nachdenkpause einzulegen, denn das sowjetische »Rätsel«, wie es Churchill nannte, ist in der Tat das große soziologische Enigma unseres Jahrhunderts: Seine größte Macht, eine Mischung aus Faszination und gleichzeitiger Ablehnung, übte es in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg aus, als die Sozialwissenschaften sich gerade ihren eigenen Platz in der westlichen akademischen Welt neben den Geistes- und den Naturwissenschaften erobert hatten. Bei ihren Vorstößen auf östliches Terrain produzierte die neue Zunft allerdings nur bescheidene Resultate.

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Eine Westfeministin geht in den Osten

Eine Westfeministin geht in den Osten

Author(s): Claire Wallace / Language(s): German Issue: 09/1995

1991 kam ich zum ersten Mal nach Prag. Die StudentInnen der Gruppe, die ich dort in einem Kurs zu >Gesellschaft und Politik< unterrichten sollte,kamen aus dem gesamten ehemaligen Ostblock. Ich wußte, daß ihre Erfahrungen sich von meinen unterscheiden würden. Ich wollte ihre Blickwinkel gleichermaßen verstehen, wie ich meinen darlegen wollte. In England hatte ich Kurse in Women's Studies organisiert, die immer auf reges Interesse stießen. Die Vorlesungen sind brechend voll mit StudentInnen, die etwas über dieses Thema lernen wollen - Women's Studies-Kurse wurden von der Universität praktisch als >Verkaufsschlager< benutzt. Ich kam aus einer Situation, in der feministisches Gedankengut unter Akademiker- Innen erregt diskutiert wurde, die bereitwillig ihre Freizeit opferten, um Arbeitsgruppen zu gründen und Kurse auszuarbeiten. Als Studentin wurde meine eigene intellektuelle und emotionale Entwicklung von kritischen Theorien geformt, die nicht nur radikale Einsichten in das Wesen der kapitalistischen Gesellschaften zu eröffnen, sondern darüber hinaus den vagen Gefühlen der Unzufriedenheit mit gegenwärtigen Geschlechterverhältnissen Form zu verleihen schienen.

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Real Existierender Feminismus

Real Existierender Feminismus

Author(s): Hana Havelková / Language(s): German Issue: 09/1995

Bei uns ist »feministische Theorie« bis heute vor allem ein Sammelbegriff für westliche feministische Theorien, und in diesem Sinne werde ich den Terminus auch in den folgenden Überlegungen verwenden. Zwar gibt es in der Tschechischen Republik bereits einige TheoretikerInnen, die beginnen, sich mit Fragen der Geschlechtsidentität und der geschlechterdifferenten Rollen zu befassen, doch soweit mir bekannt ist, arbeitet noch niemand an einem eigentlich feministischen theoretischen Konzept. Die Praxis sieht meist so aus, daß die Brauchbarkeit des Repertoires feministischer Theorie für die Untersuchung unserer Realität erprobt wird, daß ihre Anwendungsmöglichkeiten »ertastet« werden. Wir stehen mitten in einem Prozeß der Suche nach geeigneten analytischen Instrumenten, und wir suchen sie nicht nur in der feministischen, sondern auch in anderen westlichen Theorien, mit denen wir uns vor 1989 nicht vertraut machen konnten.

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Westliche Theorie -Östliche Realität

Westliche Theorie -Östliche Realität

Author(s): Dieter Simon / Language(s): German Issue: 09/1995

Als Modell kann das politische System dienen. An seinen Figuren wird schneller deutlich, was gemeint ist. Politische Karrieren sind Machtkarrieren. Deswegen enden sie nur ausnahmsweise in allseitigem Einverständnis. Mit Verabschiedung in gerührter Stimmung und einmütigem Wechsel auf das Altenteil. Meist geht es anders. Ein Ministerpräsident wird gestürzt und quält sich verbitterte Segenswünsche auf seine Nachfolger ab, bevor er in der Versenkung verschwindet. Ein Generalsekretär streckt seinen Kopf zu häufig und allzu ehrgeizig aus der Deckung und wird zum Zwecke der Dekapitierung in die Provinz verschickt, wo ihn die Vasallen herumschubsen. Ein Fraktionsführer wird nicht wiedergewählt. Der Versuch, ihn nutzbringend zu versorgen, enthüllt, daß sich niemand von ihm einen Nutzen verspricht. Solche und ähnliche Typen gibt es auf den verschiedenen Ebenen der Macht häufig. Für alle gilt in der Regel: they never come back. Es sei denn, es gibt eine große Wende. Dann ist die Regel außer Kraft, und die schon Abgehalfterten werden noch einmal aufgezäumt. Sie erhalten eine zweite Chance, und einige zeigen tatsächlich erst bei dieser Gelegenheit so richtig, was in ihnen steckt.

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Nationalismus und Moderne

Nationalismus und Moderne

Author(s): Charles Taylor / Language(s): German Issue: 09/1995

Der Nationalismus ist heute ein heftig diskutiertes Thema. Das nimmt angesichts der Massaker in der einstigen Sowjetunion und im ehemaligen Jugoslawien nicht wunder. Längst scheinen solche furchtbaren Gewaltausbrüche keine Ausnahmen mehr zu sein, sondern die Regel zu werden. Viele sehen in ihnen einen Atavismus, so als lebten am Ende des 20. Jahrhunderts urzeitliche Mentalitäten und unvordenklicher blinder Haß wieder auf. Das kann indes nicht der richtige Blickwinkel sein, da der Nationalismus in vieler Hinsicht etwas typisch Modernes ist. Die Kämpfe in Bosnien etwa beunruhigen uns insofern, als sich darin ein fraglos moderner Diskurs - Forderungen nach Selbstbestimmung, Volksherrschaft etc. - mit Elementen vermischt, die der Moderne (oder dem, was wir darunter verstehen) fremd zu sein scheinen.

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