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Die unerträgliche Last der Geschichte

Die unerträgliche Last der Geschichte

Author(s): Jerzy Jedlicki / Language(s): German Issue: 02/1991

Eines der Hauptinteressen der Revolution in Polen, aber auch in den übrigen Ländern Osteuropas, gilt der Vergangenheit. Man sucht nach nicht gekennzeichneten Gräbern der Opfer des Ancien Regimes; die sterblichen Überreste werden ausgegraben, identifiziert und auf geweihtem Boden erneut bestattet. Denkmäler werden gestürzt und bald durch neue oder durch jene ersetzt, die sich vor einem halben Jahrhundert an ihrer Stelle befunden hatten. Alte Namen von Straßen oder gelegentlich auch von Städten kehren zurück. Verhasste Embleme werden aus den Nationalfahnen herausgeschnitten, man reißt Bilder von den Wänden und trampelt auf ihnen herum. Der polnische Weiße Adler erhält seine verlorene Krone zurück. Helden, deren Namen mit einer denkwürdigen nationalen Niederlage oder mit einem historischen nationalen Aufstand verbunden sind, werden willkommen geheißen, ob tot oder lebendig, wie um einen Bund zwischen den alten und den neuen Zeiten zu schließen. Politische Führer beeilen sich, ihre Parteien, die vor langer Zeit zerschlagen und verboten worden waren, neu aufzubauen. Neue Staatsmänner werden mit alten verglichen: Vaclav Havel mit T.G. Masaryk, Tadeusz Mazowiecki mit Ignac Paderewski, LechWałęsa mit Jazef Pilsudski. Ein vertriebener König schickt seinen ehemaligen und vielleicht auch zukünftigen Untertanen in Rumänien eine Botschaft. Der polnische Exilpräsident kommt aus London in das Land zurück, das er vor einem halben Jahrhundert verließ, nur um die aus der Vorkriegszeit stammenden Insignien der präsidentialen Macht - Symbole der Unabhängigkeit Polens - in die Hände seines demokratisch gewählten »Nachfolgers« zu legen. Doch ernsthaft: Was ist der Grund für diese intensive Beschäftigung mit der Vergangenheit? Warum geraten Menschen so in Erregung, wenn sie dieses oder jenes altmodische Kostüm anprobieren oder sich durch die Trümmer der Vergangenheit bewegen?

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Ein neues Land? Traum und Wirklichkeit der polnischen Demokratie

Ein neues Land? Traum und Wirklichkeit der polnischen Demokratie

Author(s): Jerzy Szacki / Language(s): German Issue: 03/1992

In der Ikonographie der Befreiungsbewegungen begegnet uns häufig die Gestalt des vitalen Riesen, der seine Ketten sprengt und in ein neues Leben aufbricht. Ein ähnliches Bild finden wir in den Revolutionsideologien, die wohl immer mit der Idealisierung eines monolithischen kollektiven Subjekts arbeiten, das gegenwärtig geknechtet, doch seinen Unterdrückern in jeder Hinsicht überlegen ist und nach seiner entschlossenen Befreiung sogleich den Staub der alten Welt von sich abschüttelt und aufrecht in eine strahlende Zukunft schreitet. Ganz gleich, um welches kollektive Subjekt es sich handelt - ob um die Bauernschaft, die Arbeiterklasse, das seiner Selbstbestimmung beraubte Volk - das Muster bleibt anscheinend dasselbe.

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Die unvollendete Revolution

Die unvollendete Revolution

Author(s): Václav Havel,Adam Michnik / Language(s): German Issue: 04/1992

Der Umgang mit der Vergangenheit Michnik: Ist der Kommunismus deiner Ansicht nach endgültig zusammengebrochen oder besteht noch die Möglichkeit einer kommunistischen Konterrevolution oder Restauration? Havel: Die Wiederkehr eines Kommunismus, wie er zu Zeiten Breschnews oder Stalins bestanden hatte, halte ich für ausgeschlossen. Der Zerfallsprozeß ist unumkehrbar. Eine Wiedergeburt ist aber auf lokaler Ebene möglich. Ich könnte mir vorstellen, daß eine neue Variante der kommunistischen Herrschaft entsteht, die sich mit etwas veränderten Fahnen schmückt. So etwa könnte sich die Nomenklatura in einer der Unionsrepubliken die nationalen Farben an die Fahnen heften, um – gestützt auf die alte Parteihierarchie - etwas ins Leben zu rufen, was dem alten System ähneln WÜrde. Eine solche Wiederkehr ist denkbar, aber das kommunistische Imperium ist endgültig dahin: Das Rad der Geschichte kann man nicht zurückdrehen.

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Von der Revolution zur Verfassung

Von der Revolution zur Verfassung

Author(s): Bruce Ackerman / Language(s): German Issue: 04/1992

Nach der Revolution? Wie sollten liberale Revolutionen1 ausgehen? Im vorliegenden Beitrag plädiere ich dafür, von Anfang an eine bestimmte Priorität festzulegen: Es ist weder die Privatisierung der Wirtschaft noch der Aufbau einer civil society, um die sich die Revolutionäre als erstes kümmern müssen. Wie sehr liberalen Denkern an beidem auch gelegen sein mag, es ist die Organisation der staatlichen Macht, die zuallererst angepackt werden muß.Ich behaupte, daß das »Zeitfenster« für die konstitutionelle Absieherung einer liberalen Revolution wesentlich kürzer offensteht, als gemeinhin angenommen wird. Bleibt diese Gunst der Stunde ungenutzt, kann sie für immer verloren sein. Im Unterschied dazu kann der Prozeß des Aufbaus einer freien Marktwirtschaft und erst recht einer civil society Jahrzehnte oder gar Generationen in Anspruch nehmen - und kann leicht aus der Bahn geworfen werden, wenn er nicht rechtzeitig durch eine Verfassung abgesichert wird.

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Konservative Politik und konservative Faktoren in den postkommunistischen Gesellschaften

Konservative Politik und konservative Faktoren in den postkommunistischen Gesellschaften

Author(s): George Schöpflin / Language(s): German Issue: 04/1992

Will man sich mit dem Konservatismus in Ostmitteleuropa beschäftigen, steht man zunächst vor dem Problem, wie der Begriff »konservativ« in diesem Kontext zu definieren ist. Auf der einfachsten Ebene besitzt das Wort zwei Bedeutungen. Es kann sich auf den Wunsch beziehen, das Alte zu erhalten, gepaart mit der Abneigung, Neues zu akzeptieren, oder auf eine politische Strömung, die diesen Haltungen Ausdruck verleiht. Doch mögen die Begriffe »alt« und »neu« auch plausibel sein, ihr politischer Sinn ist keineswegs klar umrissen. Darüber hinaus können »alt« und »neu« keine absoluten Kategorien sein, sie implizieren vielmehr stets eine Entscheidung, welche Elemente des Alten erhalten und welche ausrangiert werden sollen, womit sich das Problem der Kriterien und des Inhalts von Konservatismus stellt. »Alt« und »neu« sind also keine »reinen« Begriffe, sondern beruhen auf Konventionen und äußeren Bedingungen, d.h. sie hängen vom historischen, politischen und geographischen Kontext ab.

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Die Linke links liegen lassen?

Die Linke links liegen lassen?

Author(s): Tony R. Judt / Language(s): German Issue: 04/1992

Der »real existierende Sozialismus« ist tot. In den ehemals sozialistischen Staaten Osteuropas ist selbst der Begriff »sozialistisch« möglicherweise endgültig in Verruf geraten; die sich noch »sozialistisch« (oder vorzugsweise »sozialdemokratisch«) nennenden Parteien sind, mit einigen Ausnahmen, frühere kommunistische Organisationen, die versuchen, etwas aus den Trümmern zu retten und als Teilnehmer in den postkommunistischen pluralistischen Wettbewerb einzusteigen, oder aber winzige sozialdemokratische Parteien, die den langen Marsch durch die kommunistischen Jahre nur überlebt haben, um festzustellen, daß sie unter den jetzigen Umständen marginal und vielleicht sogar bedeutungslos geworden sind. Die Fragen, die gegenwärtig die osteur?päische Szene beherrschen - auf welche Weise und wie schnell man den Ubergang zu einer Marktwirtschaft schafft, wie man auf ethnische Konflikte und nationalistische Gesinnungen reagiert, wie man sich Zutritt zu »Europa« verschafft – lassen wenig Spielraum für die Themen und Doktrinen., die man mit dem alten Links-Rechts-Schema verbindet. Selbst die Kategorien »links« und »rechts« beschreiben für das heutige Osteuropa nichts mehr, was dort noch bedeutsam oder wichtig wäre.

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Postkommunistische Schizophrenie

Postkommunistische Schizophrenie

Author(s): Richard B. Freeman / Language(s): German Issue: 06/1993

Nehmen wir zum Beispiel Jan, einen polnischen Arbeiter, der in einem großen Staatsbetrieb beschäftigt ist. Er haßte das kommunistische System mit seinem Mangel an Freiheit, seinen Privilegien für Parteimitglieder und seiner wirtschaftlichen Stagnation. Durch den Übergang zur Marktwirtschaft sind jedoch Jans Lebensstandard und Arbeitsplatz gefährdet. Er hatte sich nicht gegen die Parteidiktatur gestellt, um nun arbeitslos zu werden und unter die Armutsgrenze zu fallen. Er will die nationale Wirtschaft nicht destabilisieren, aber er wird streiken, damit er seine Arbeit behält und sein Lohn zumindest an die rasch steigenden Preise angepaßt wird.

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Akteure und Agenda der Reform

Akteure und Agenda der Reform

Author(s): Claus Offe / Language(s): German Issue: 06/1993

Die wirtschaftliche Reform postkommunistischer Gesellschaften verläuft in drei Dimensionen: Das Eigentum muß in private Hände gebracht werden, die Preisbildung muß liberalisiert werden, und der Staatshaushalt muß so stabilisiert werden, daß der Inflationsdruck gedämpft wird. Diesen drei Transformationsaufgaben korrespondieren drei Kostenerwägungen, die sie motivieren und aus denen sich ihre Dringlichkeit ergibt. Zur Privatisierung der Eigentumsordnung nötigt der Umstand, daß nur so die Produktionskosten gesenkt werden können. Eine Liberalisierung der Preissetzung wird, so erwartet man, die Transaktionskosten senken. Im Gegensatz zu diesen beiden effizienzsteigernden und kostensenkenden Effekten von Privateigentum und Marktwirtschaft führt der dritte Imperativ, nämlich die Stabilisierung des Staatshaushaltes, zunächst dazu, daß nicht Kosten eingespart werden, sondern eine spezielle Art von Kosten steigt, die wir als »soziale Kosten der Systemtransformation« bezeichnen können. Diese bestehen in der massiven Entwertung von großen Teilen des physischen Kapitals und des Humankapitals, in Finanzkrisen sowie den daraus entstehenden Kürzungen der Haushalte für soziale Sicherung, für soziale Dienste und für Infrastruktur. Dies alles führt zu sozialen Kosten und Unsicherheiten, die wiederum politischen Widerstand gegen die Durchsetzung von Privateigentum und Marktwirtschaft generieren (Stania1992).

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Vergangenheit als gesamtdeutsche Aufgabe

Vergangenheit als gesamtdeutsche Aufgabe

Author(s): Markus Meckel / Language(s): German Issue: 06/1993

Die Deutschen haben zum zweiten Mal in diesem Jahrhundert eine Diktatur aufzuarbeiten. Die Bedeutung dieser Aufgabe steht uns hierzulande gerade deshalb so deutlich vor Augen, weil wir uns der Probleme bewußt sind, die die Aufarbeitung des Nationalsozialismus in beiden Teilen Deutschlands auf ihre je eigene Weise gehabt hat. Für die Geschichte der alten Bundesrepublik war das Sich-Verhalten zu dieser Vergangenheit und ihren Folgen genauso konstitutiv wie für die Geschichte der DDR. In der alten Bundesrepublik hat der immer wieder neu entfachte öffentliche Streit über die Vergangenheit zu einer weitgehenden Aufarbeitung geführt und das gesellschaftliche Bewußtsein tiefgreifend verändert.

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Die Furcht

Die Furcht

Author(s): Stefan Chwin / Language(s): German Issue: 06/1993

Ich ließ mich unterdessen von der wunderbaren Behaglichkeit des »hübschen Lebens« bezaubern, das diese mit schwarzen Ziegeln gedeckten Häuser verheißen, diese Villen und Sommerresidenzen der Honoratioren der freien Hansestadt, ihre mit durchbrochenen Balustraden verzierten Gartenlauben, die zu Terrassen ansteigenden Rasenflächen, die mit Efeu und wildem Wein bewachsen waren, die runden Fensterchen, hinter denen große Badezimmer mit Marmorwannen lagen, die Gartenteiche auf dem Rasen in der Tiefe des Gartens hinter dem Haus, diese ganze Villengartenwelt, die sich die Piastowska1 und in einem schmalen Streifen zwischen den Polanki und der Straßenbahnlinie auf der Wita Stwosza entlangzog, wo es still und friedlich, träge und verschlafen war.

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Der ungarische Medienkrieg

Der ungarische Medienkrieg

Author(s): Elemér Hankiss / Language(s): German Issue: 06/1993

An einem schönen Augustmorgen des Jahres 1990 erwachte ich leicht angeekelt mit dem. merkwürdigen Gefühl, der Intendant des Ungarischen Fernsehens zu sein. Intendant gegen meinen Willen. Nach dreißig Jahren zwischen Schreibtisch und Lehrtätigkeit an verschiedenen Universitäten war dies eine absurde und zugleich traditionell ostmitteleuropäische Situation. In Ermangelung eines qualifizierteren Kandidaten werden Leute in Positionen berufen, die außerhalb ihres Berufsfeldes liegen. Der falsche Mann an der richtigen Stelle? Der richtige Mann an der falschen Stelle?

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Vorwitzige Bemerkungen eines Laien zum neuen Katechismus

Vorwitzige Bemerkungen eines Laien zum neuen Katechismus

Author(s): Leszek Kołakowski / Language(s): German Issue: 06/1993

Der neue Katechismus der Katholischen Kirche, in sechsjähriger Arbeit von einer eigens dafür eingerichteten Kommission erstellt, enthält 2865 nummerierte Paragraphen und umfaßt einschließlich der Register über 800 Seiten.! Es wäre unmöglich, in einem kurzen Kommentar alle seine beachtungswürdigen Lehren zu erörtern. Wie vorauszusehen und auch intendiert war, bringt der Katechismus in Bezug auf die Lehre nichts Neues - weder im Bereich der theologischen Fragen noch dem der kirchlichen Soziallehre. Doch er enthält eine Kodifizierung zahlreicher kirchlicher Dokumente, Botschaften, Enzykliken und Pontifikalbriefe, die in den letzten Jahrzehnten herausgekommen sind. Nicht um Neuigkeiten geht es also, sondern um den Geist, in dem das Ganze gehalten ist.

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Simon Norfolk: Willkommen, Bienvenue, Welcome

Simon Norfolk: Willkommen, Bienvenue, Welcome

Author(s): Simon Norfolk / Language(s): German Issue: 06/1993

Photography

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Magisches Prag?

Author(s): Susanna Roth / Language(s): German Issue: 07/1993

Das »magische« Prag wird modernisiert. Vermarktet werden der Golem, Kafka, die steinernen Heiligen der Karlsbrücke. Während der zwei Jahrzehnte der »Normalisierung« signalisierte die der Kunst und der Literatur unterlegte »Magie« eine Distanzierung von der herrschenden totalitären Ordnung, die jedem Geheimnis abhold war. Doch auch in der neuen Freiheit nach 1989 ist das »magische Prag« ein »Kompensationsmythos« (Demetz). Von der verunsichernden Gegenwart wendet man sich ab und sucht Zuflucht bei altbewährten Klischees.

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Die Legende vom Magischen Prag

Author(s): Peter Demetz / Language(s): German Issue: 07/1993

Als ich unlängst nach vierzig Jahren nach Prag zurückkehrte, in eine, wie mir schien, verwahrloste Stadt, war ich überrascht, von allen Seiten mehr über den magischen Ort des Golem zu hören als über die einstige Residenz T.G. Masaryks. Ich setzte mir damals in den Kopf, eine Streitschrift gegen das magische Prag zu verfassen, gelangte aber bald zur Einsicht, daß eine solche Streitschrift die eine Legende nur durch eine andere ersetzen könnte, und dachte mir deshalb, daß es besser wäre, vorgeformten Thesen zu entsagen und lieber Proportionen zu definieren und ererbte Gemeinplätze skeptisch auf ihren Kern abzuklopfen. Ich füge hinzu, daß ich in dieser Arbeit sehr viel vom Prager Slawisten Karel Krejcí und seinem 1967 erschienenen Buch »Praha legend a skutecností« (Prag: Legende und Wirklichkeit) lernte, das nur sechs Jahre vor Angelo Maria Ripellinos »Praga Magica« erschien und im Kontrast zu dem »launischen« italienischen Buch (so die Selbstcharakterisierung des Autors) die Traditionen des »phantastischen« Prag mit jenen der königlichen, aufgeklärten, biedermeierlichen und plebejischen Stadt in lebhafter Pluralität balancierte. Ich will aber nicht nur beschreiben und frage auch nach den Gründen, welche das besondere Bild des phantastischen, magischen, mystischen, unheimlichen oder geheimnisvollen Prag, oder wie man es nennen will, gerade in einer neuen Epoche rationaler Gesellschaftsreformen in den Vordergrund des Interesses schieben, und nach der Ideologie dieses Interesses, die, indem sie das Eine akzentuiert, das Andere verbirgt und verdrängt.

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Das Grosse Spiel

Author(s): Sylvie Germain / Language(s): German Issue: 07/1993

So komisch es sein mag, der alltägliche Vorgang, seinen dicken Bauch zu sehen, löste bei Prokop eine geistige Umwälzung aus. Eine unsichtbare, unhörbare Umwälzung; kein Ansturm von Bildern erfolgte, kein poetisch philosophisches Gespinst entbreitete sich in seinem Geist, der sonst doch so leicht ins Schweifen und Streunen jeglicher Art, obendrein in Farben und Tönen, geriet. Prokop wurde von der nüchternsten und verschwiegensten inneren Umwälzung erfaßt. Aber auch der nachhaltigsten. Prokop Poupa hatte nie viel von sich hergemacht, wenigstens seit er ganz im Erwachsenenalter stand. Wie groß die Dummheit und Eitelkeit der Menschen waren, hatte er früh und rasch erkannt; fern aller Überheblichkeit, wußte er, daß er nicht besser war als andere. Und seitdem er seinen Mitbürgern die Gehsteige kehrte und die Treppenhäuser wischte, hatten sich sein Stolz endgültig entschlackt und seine Empfindlichkeit abgeschliffen. Bis auf eine kleine Krise dann und wann. Jetzt aber hatte der Abstand zu sich selbst eine neue Stufe erreicht; genauer gesagt, handelte es sich um eine neue Sichtweise. Prokop sah sich auf einmal mit anderen Augen. Mit zugleich scharfsinnigeren und naiveren Augen; mit Fühleraugen, die sich durchs Dunkel tasteten.

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Die Andere Stadt

Author(s): Michal Ajvaz / Language(s): German Issue: 07/1993

Ich war noch einige Male zum Prager Petrín aufgebrochen, doch das Laternenfenster der Kirche sollte von nun an stets verschlossen bleiben; ich rüttelte daran mit aller Kraft, doch vermochte ich es nie wieder zu öffnen. Das violette Buch trug ich ständig bei mir; in der Straßenbahn, beim Anstehen im Geschäft, manchmal sogar im Gehen auf der Straße öffnete ich das Buch und untersuchte immer wieder aufs neue die unbekannten Zeichen.

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Die Laureaten

Author(s): Bohumil Hrabal / Language(s): German Issue: 07/1993

An jenem Vormittag, als mein Mann sich von Herrn Marysko verabschiedete, von diesem Dichter, der zu Ehren der Ereignisse, die er gesehen hatte, nach Hause ging, um Verse für seine Muse, die Elbner Teichrose, zu schreiben begegnete mein Mann, der bei allem dabei sein mußte, wie er mir erzählte, dort unten am Wenzelsplatz der Leiterin der Auslandsabteilung des Verlags Tschechoslowakischer Schriftsteller, auf dessen Fenster jetzt eine sowjetische Kanone gerichtet war, die schußbereit neben der Weinstube.

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Umzug nach Prag

Author(s): Josef Jedli1ka / Language(s): German Issue: 07/1993

Die Darstellung meiner Mutter, wonach die Wohnungskrise in der Nachkriegszeit ihr jahrelang die Heirat verunmöglicht habe, ist bereits glaubwürdig widerlegt worden. Dennoch muß man ihr für die kurze Zeit nach Vaters endgültiger Übersiedlung aus Wien eine gewisse Berechtigung zusprechen. Im Prag der frühen zwanziger Jahre war es tatsächlich nicht einfach, eine Wohnung zu finden, insbesondere für jemanden, der nicht im Geld schwamm und nicht bereit war, der Wohnung wegen seine Gewohnheiten zu ändern. Mit ihren beiden anständigen Löhnen konnten meine Eltern es sich sicher leisten, für eine Wohnung mehr auszugeben als andere Neuvermählte, aber gerade weil sie schon ein gewisses Alter hatten, wollten sie ihr bekanntes und erprobtes Terrain nicht verlassen, und dies erschwerte ihnen die Wohnungssuche. Sie verhielten sich, wie dann auch in ihrem ganzen weiteren Leben, wie wahre Leute vom Land, die sich zufällig in einem Großstadtviertel niedergelassen hatten, ohne die Stadt als Ganzes je zu erfassen. War dieses Viertel dann ausgerechnet das übervölkerte proletarische &i6kov, wundert es einen nicht, daß sie Wohnungssorgen hatten.

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