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Heinrich Gösekeni sõnaraamatu seni märkamata eeskuju
Über ein bisher übersehenes Vorbild des Wörterbuchs von Heinrich Göseken

Author(s): Kai Tafenau
Subject(s): Language and Literature Studies
Published by: SA Kultuurileht
Keywords: Estonian; history of literary language; lexicography; Heinrich Göseken

Summary/Abstract: Im Jahre 2010 wurde der 350. Jahrestag des Erscheinens der Grammatik von Heinrich Göseken (1612–1681) begangen. Das seiner Grammatik „Manuductio ad linguam Oesthonicam” (1660) angefügte Wörterbuch wird als die umfangreichste Wortschatzquelle der estnischen Sprache aus dem 17. Jahrhundert gerühmt. neben dem erwartungsgemäßen Wortschatz zu verschiedenen Lebensbereichen (z. B. Werkzeuge und Tätigkeiten der Bauern und Handwerker, Krankheiten, Tiere, Kleidung usw.) gibt es in diesem Wörterbuch auch überraschend spezifische Stichwörter, beispielsweise exotische Tiere oder zahlreiche fast synonyme Wörter für Kaufleute oder Anwälte. Darüber hinaus hat Göseken Stichwörter ohne entsprechenden estnischen Ausdruck in sein Wörterbuch aufgenommen, unter denen finden sich über 50 Pflanzenbezeichnungen. Das erweckt leicht den Eindruck, dass sich Göseken nach einer Vorlage richten konnte, wo er diese Wörter, jedoch ohne estnische Entsprechung, vorgefunden hatte. Tatsächlich kann man in vielen Fällen Parallelen zum berühmten Lateinlehrbuch „Janua linguarum reserata” (1631) von Jan Amos Komenský ziehen, das in vielen Auflagen mit deutsch-lateinischem Paralleltext erschien und wahrscheinlich schon zu Ende der 1630er Jahre auch in Revaler Schulen benutzt wurde.

  • Issue Year: LIV/2011
  • Issue No: 06
  • Page Range: 425-439
  • Page Count: 15
  • Language: Estonian