Author(s): Henryk Anzulewicz / Language(s): German
Issue: 14/2008
Die Frage, ob und warum die moderne Kunst sich für Albert von
Lauingen (um 1200-1280), einen profilierten und einflußreichen mittelalterlichen
Theologen und Philosophen, dem die Nachwelt aufgrund
seines Lebenswerkes den Beinamen „der Große“ und den Ehrentitel des
Universalgelehrten verliehen hat, interessiert, ist vielschichtig und kann
hier nur in Ansätzen beantwortet werden. Die neueste Forschungsliteratur
zu Albert, die zugänglichen Kunst– und Ausstellungskataloge sowie
neuere, uns bekannte Kunstarbeiten, welche Albert gewidmet sind,
vermitteln nur einen begrenzten Einblick in diese aktuelle, in Fachkreisen
kaum diskutierte und durch die Forschung nicht systematisch
verfolgte Frage. Diese aber gewinnt an Bedeutung und Aktualität je
mehr Albertus Magnus, eine zum Teil sagenumwobene Persönlichkeit
der Wissenschaftswelt, des kirchlichen und öffentlichen Lebens des
13. Jahrhunderts, aus seinem textkritisch gesicherten Werk hervortritt
und in seinem ungewöhnlichen Facettenreichtum auch den Künstlern
vertrauter wird. Trotz seiner Berühmtheit, die ihm schon seine Zeitgenossen
mit Bewunderung, mitunter auch mit Neid, bescheinigten, stand
Albert bis zur Neige des 20. Jahrhunderts im Schatten seines Schülers
Thomas von Aquin. Es gibt keine Abbildungen von ihm, die von Künstlern
seiner Zeit stammen würden, wohl aber unzählige authentische
und ihm fälschlich zugeschriebene Schriften, Beschreibungen seines
Lebens, Anekdoten und Sagen, die sich um ihn ranken.
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