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Der Kybelekult an der Westküste des Schwarzen Meeres (Westpontos) in vorrömischer Zeit
The Cybele cult on the west coast of the Black Sea (West Pontus) in pre-Roman times

Author(s): Manfred Oppermann
Subject(s): History, Anthropology, Social Sciences, Archaeology, Ancient World
Published by: Muzeul de Istorie Națională și Arheologie Constanța
Keywords: stone sculpture; terracotta plastic; iconography; stylistic analysis; sanctuaries;

Summary/Abstract: Unter den Götterdarstellungen an der Westküste desSchwarzen Meeres in vorrömischer Zeit sind jene Denkmäler der Göttin Kybele besondershäufig. Es ist das Verdienst von M. Alexandrescu-Vianu, drei in Apollonia Pontikēgefundene Stelen erstmals als Denkmäler der Kybele erkannt zu haben (Abb. 1-3). ImVergleich mit archaischen Monumenten aus Kleinasien zeichnen sich zwei (Abb. 1, 3)von diesen drei Exemplare durch eine besonders interessante Ikonographie aus. Alsproblematisch werden Funde angesehen, die aus der Nerkropole von Kavacvite (ApolloniaPontikē) und Sladkite kladenci bei Burgas stammen. Sind Denkmäler der Kybele undZeugnisse ihres Kultes in archaischer und klassischer Zeit nicht sehr häufig, so ändertsich dies in der Epoche des Hellenismus. Aus dieser Zeit sind sowohl zahlreicheSteindenkmäler als auch Terrakotten bekannt. Was die Zeugnisse der Steinplastik betrifft,so bieten hier die Fundumstände nur in seltenen Fällen einen allgemeinen Hinweis aufdie Entstehungszeit. Insofern kommt der stilistischen Untersuchung hier eine besondereBedeutung zu. Neben der allgemeinen Stilentwicklung müssen vor allem auch die lokaleSpezifika berücksichtigt werden. Obwohl das Sujet der thronenden Göttin nur wenigVeränderungen erfährt, so lassen sich doch anhand von Proportionen, Faltenwurf undKörperhaltung sowie Attribute Hinweise auf eine ungefähre Zeitentstehung ableiten.Dabei wird insbesondere auf Vergleichsbeispiele aus dem ägäischen undwestkleinasiatischen Raum sowie aus Olbia hingewiesen. Stelen mit Kybeledarstellungensind relativ selten. Wie bei den Steinstatuetten existieren auch hier beträchtlicheUnterschiede hinsichtlich ihrer Qualität. In der hellenistischen Koroplastik sindDarstellungen der Kybele zahlreich vertreten. Zwar handelt es sich zumeist umMassenware mit stereotyper Ikonographie, doch gibt es auch originelle Beispiele.Besondere Aufmerksamkeit wird in dieser Hinsicht der Tonstatuette einer reitendenKybele von Manastir Tepe bei Mesambria (Nesebar) geschenkt. Die Fundorte derKybeledenkmäler sind breit gestreut. In erster Linie sind hier Heiligtümer zu nennen. Indiesem Zusammenhang wären Zeugnisse aus Apollonia Pontikē, Olbia und Nuntaşi II(Chora von Histria) zu nennen. Aber auch für Histria, Tomis, Kallatis und Odessos sindHeiligtümer vorauszusetzen. Auf der Großen Insel im Durankulak-See (Chora vonKallatis) konnte sogar ein frühhellenistisches Höhlenheilitum der Kybele erforschtwerden. Das beste Beispiel für ein städtische Kybeleheiligtum mit Tempel ist ausDionysopolis (Balčik) bekannt. Daneben muss die Göttin auch in Privathäusern verehrtworden sein. In Betracht kommen ferner mögliche Funde aus Nekropolen.

  • Issue Year: 2017
  • Issue No: 50
  • Page Range: 17-47
  • Page Count: 31
  • Language: German