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The Other Marxists: Making Sense of International Student Revolts in Poland in the Global Sixties
The Other Marxists: Making Sense of International Student Revolts in Poland in the Global Sixties

Author(s): Małgorzata Fidelis
Subject(s): Political history, Social history, Marxism, Post-War period (1950 - 1989)
Published by: Verlag Herder-Institut
Keywords: Marxists; International Student Revolts; Poland; Global Sixties;

Summary/Abstract: Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Rezeption von westlichen Studentenrevolten und marxistischen Bewegungen in den polnischen Medien im globalen Kontext der 1960er Jahre und des innerpolnischen marxistischen „Revisionismus“. Die Autorin vertritt den Standpunkt, dass das Aufkommen einer transnationalen Neuen Linken – Marxisten, die sich deutlich von den marxistisch-leninistischen Regimen Osteuropas unterschieden – eine ideologische Identitätskrise im Ostblock auslöste. Dies geschah zu einem kritischen Zeitpunkt, als der Kommunismus nach Stalins Tod für eine Neudefinition offen war. Westliche und einheimische linke Bewegungen, die den Kommunismus nach sowjetischem Vorbild in der Regel ablehnten und die durch den Kalten Krieg hervorgerufenen Differenzen zu überbrücken versuchten, veranlassten die polnische Führung dazu, ihre Legitimation zu erneuern, die fortan stärker auf moralischer als auf politischer oder ideologischer Autorität beruhte. Der Artikel zeichnet die Entwicklung im polnischen Verhältnis zu westlichen Studenten und Jugendlichen nach und beschreibt, wie diese Entwicklung das Wesen der Rivalität im Kalten Krieg beeinflusste. In den frühen 1960ern betonte das öffentlich verbreitete Bild der jungen Menschen im Westen eine entpolitisierte Kultur, die nach Konsum und Unterhaltung strebte. Dies änderte sich nach der Revolte polnischer Studenten gegen das kommunistische Regime im März 1968. Infolge dieser Revolte gingen öffentliche Kommentatoren dazu über, die politische Radikalisierung der westlichen Jugend zu betonen und auf die ideologischen und moralischen Gefahren hinzuweisen, die diese Bewegungen für junge Polen darstellten. Der neue Diskurs, der polnische wie auch westliche Studenten als gefährliche und häufig sexuell pervertierte Radikale denunzierte, welche die Vernichtung jeglicher sozialer Ordnung anstrebten, spiegelte die Reaktionen der politischen Eliten des Westens auf ähnliche Entwicklungen in ihren eigenen Ländern wider. Dies beeinflusste in einem nicht geringen Maße die politischen Entscheidungen im Rahmen des Kalten Krieges. Nach 1968 stellte sich die kommunistische Führung Polens verstärkt als Verteidiger von Patriotismus und traditioneller Moral im eigenen Land und nicht als international ausgerichteter Befreier der unterdrückten Klassen dar und handelte auch entsprechend. Gestützt auf populäre Zeitschriften und Jugendbücher untersucht der Artikel zudem die Komplexität und Vielfältigkeit der öffentlichen Mitteilungen und die Rolle der Populärkultur bei der Gestaltung des gesellschaftlichen und politischen Lebens in Polen nach 1956.

  • Issue Year: 62/2013
  • Issue No: 3
  • Page Range: 425-449
  • Page Count: 25
  • Language: English