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Daorsi
The Daorsi

Author(s): Zdravko Marić
Subject(s): Archaeology, Ethnohistory, Social history, Ancient World, Cultural Anthropology / Ethnology
Published by: Akademija Nauka i Umjetnosti Bosne i Hercegovine
Keywords: Daorsi; Daorsei; Illyrian tribe; history of Daorsi tribe; ethnic origin;

Summary/Abstract: Den ältesten Bericht über die Daorsen übermittelt Hekatäos (nach Stephanus von Byzanz) als er »Darsioi ethnos Thrakion« erwähnt.’ Die Entstehungszeit dieser Auskunft kann man um das Jahr 500 vor unserer Zeitrechnung bestimmen. Auch in der Legende von dem Ursprung des illyrischen Namens und der illyrischen Stämme, die Appian im 2. Jahrhundert unserer Zeitrechnung aufgeschrieben hat, die aber offensichtlich in der ältesten Geschichte Illyriens entstanden sein soll, werden die Daorsen erwähnt.'6 Die ersten späteren Nachrichten über die Daorsen erscheinen erst im 2. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung zur Zeit der Römerkriege gegen Gentius’illyrischen Staat. (168 v. u. Z.) Die Erklärung Hekatäos,dass die Daorsen. ein Stamm Thraziens seien, oder nach Patschs Deutung ein irakischer Stamm,4 brachte Verwirrung bei den zeitgenössischen Autoren, so dass sich auch heute noch die These, dass die Daorsen thrakischer Abstammung5 sind, bemerkbar macht. Die Unterschiedlichkeit bei der Namennennung der Daorsen sowie die Festlegung ihres Stammesterritoriums erfordert eine ausführliche Analyse aller alten und neuen Angaben, die sich auf die Daorsen beziehen.8, 9 Der Name der Daorsen ist sogar in acht Varianten vermerkt worden, die Patsch schon im Jahre 190112 zuisammengesucht, aber nicht systematisch geordnet hat. Unter allen Varianten haben wir uns für diejenige entschlossen, die in griechischer Schrift auf den Münzen im 2. Jahrhundert vorkommt und die der Stamm prägen Mess.28 In derselben Form (Nominativ: Daorsoi) erscheint dieser Name auch bei Polybios, der gerade zur Zeit der Prägung dieser Münzen gelebt und geschrieben hat. Von dem ursprünglichen Namen DAORSOI, der der griechischen Sprache angepasst ist, ausgehend, werden wir die Form DAORSI gebrauchen, die unserer Sprache angemessener scheint. Keiner von den alten Autoren(Appian-L.egende u. a., Livius,21 Polybios, 22 Plinius,23 CI. Ptolomäos,24 Strabo25), mit Ausnahme von Hekatäos, lozierte die Daorsen in Trakien sondern in nicht bestimmte oder bekannte (bestimmte) Gebiete der Illyrike. Polybios und Strabo übermitteln uns den besten Anhaltspunkt für die Festlegung des Stammestemtoriums der Daorsen. Auf Grund der Berichte, dass die Einwohner von Issa und die Daorsen sich über die Dehnatae beschwerten, sie hätten ihr Land und die Städte Epetion und Tragurion verwüstet, kann man daraus die Beschlussfolgerang ziehen, dass die Daorsen nicht sehr weit von der Insel Issa und der erwähnten zwei Städten (in der Nähe von der heutigen Stadt Split) lebten, was auf das Gebiet in dem unteren Neretvatal hinweist. Strabo ergänzt noch und bestätigt diese Angabe, in dem er erwähnt, dass um den Narofluss die Daorizoi und Ardiaioi sowie Pleraioi leben und dass sich ihnen zunächst die Insel namens Korkyra befindet. Ein solches Lozieren bestätigen auch archäologische Quellen, vor allem das Vorhandensein einer grossen Burg und mächtiger Festung im Dorf Ošanići bei Stolac, die nach D. Renđićs Vermutung DAQRSON hiess, ebenso wie die Inschriften auf den Münzen lauteten. Tatsächlich besteht in der näheren und weiteren Umgebung keine so grosse Burg aus dieser Zeit (300 — 50 J. v. u. Z.) und schon längere Zeit wird diese Burg als das Zentrum der Daorsen angesehen. Nur eine einzige Angabe bei den alten Autoren, und zwar das schon erwähnte Zitat Hekatäos »Darsioi ethnos Thrakion« spricht direkt von der ethnischen Zugehörigkeit der Daorsen. Wenn das nur die einzige Qeellenangabe für die ethnische Zugehörigkeit der Daorsen wäre, so wäre der thrakischer Ursprung nicht in Frage gekommen. Inzwischen unterscheiden sich alle anderen die Daorsen betreffenden Quellenangaben von dieser Behauptung Hekatäos. Nach der Legende von der Entstehung des Namens der illyrischen Stämme und des Landes des Illyrier sind die Daorsen Nachkommen von einer der drei Töchter Illyrios, namens, DAORTHO anzusehen. Die Legende selbst, bei Appian übertragen, ermöglicht die Lozierung der Daorsen in ein weites Gebiet, dass sich, zwischen dem Fluss Vojuša im Süden und dem oberen Lauf des Flusses Drina im Norden befindet. Bei der Schilderung der Ereignisse nach der Niederlage Gentius, (168 v. u. Z.) schreibt Livius, dass es beschlossen wurde, dass die Illyrier die Freiheit bekommen, und dass einige Stämme, unter denen auch die Daorsen, auch unabhängig sein werden.30 Da an dieser Stelle Livius nur die illyrischen Stämme erwähnt und die Daorsen nicht von den anderen Illyrier, »die die Freiheit bekommen werden« absondert, bin ich der Meinung, dass das indirekt die Bezeugung des Ulyrertums der Daorsen sei. Auf Grund direkter Angaben über die Heimat der Daorsen (Geschichtsquellen) und verschiedener anderer Ermittlungen, besonders derjenigen zu denen wir durch Nachforschung des ethnischen Ursprungs der Daorsen gekommen sind, können aus diesen Betrachtungen des Territoriums der Daorsen folgende Beschlüsse gezogen werden: — Wegen der verbindenden Ähnlichkeit mit den viel älteren Ansedlungen in der Gegend jenseits der Neretva und in Südosten Bosniens kann man voraussetzen, dass die Daorsen in der älteren Eisenzeit an dem rechten Neretvaufer lebten. Die immer grössere Gefahr vor der ethnisch verschiedenen Stämmen aus dem Norden (vor allem den Delmataen) veranlasste vielleicht die Daorsen and das linke Neretvaufer zu ziehen. — Spätestens vom 5. Jahrdundert leben die Daorsen bestimmt in dem Gebiet an dem linken Neretvaufer und vielleicht erstreckte sich ihre Herrschaft auch etwas über die Neretva. Zu dieser Zeit war das Zentrum (der Mittelpunkt) der Daorsen die Stadt DAORSON(?) in Ošanići bei Stolac. Die Daorsen haben bestimmt einen Ausgang ans Meer gehabt. Sie herrschten vermutlich über das Land zwischen der Neratwamündung und dem Pelješac. — Um die Mitte des 1. Jhd.v.u.Z. wurde das Zentrum der Daorsen niedergebrannt, was wahrscheinlich ein Beweis der schweren Tragödie, von der der gesamte Stamm betroffen war, ist. Nach den hundertjährigen Kriegen mit den Delmataen verminderte sich das, Gebiet der Daorsen und besass zu dieser Zeit den kleinsten Umfang in der Geschichte dieses Stammes. Damals reichte vermutlich ire Herrschaft nicht mehr bis ans Meer. Zu Beginn der Kaiserzeit haben die Daorsen nur 17 Decuria59, was sehr wenig ist, besonders im Vergleich mit der Zahl von 342 Decuria, wieviel ihre alten Feinde, die Delmataen, hatten.-'8 Die Daorsen haben das Bewusstsein von ihrer Stammeszugehörigkeit auch während der Kaiserzeit im Rahmen des Römischen Reiches bewahrt, was auch ein als Beweis diendes Schriftstück aus der Zeit des Domitianuis 'dokumentiert (» ... Veneto, Diti f. Davers(o) ... «)

  • Issue Year: 1973
  • Issue No: 10
  • Page Range: 109-135
  • Page Count: 27
  • Language: Bosnian