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Iz problematike Ilirske umjetnosti
The Problem of Illyric Art

Author(s): Dimirtije Sergejevski
Subject(s): Cultural history, Visual Arts, Ethnohistory, Ancient World, Sociology of Art
Published by: Akademija Nauka i Umjetnosti Bosne i Hercegovine
Keywords: Illyrians; ancient sculpture; art; history of art; folk art;

Summary/Abstract: Das Ziel dieses Artikels ist es, zu erforschen, in welchem Masse sich die nationalen künstlerischen Anschauungen der autochtonen Bevölkerung in der antiken Skulptur im Inneren der römischen Provinz Dalmatien (das heutige Bosnien und die Herzegovina) zur Geltung gekommen sind. Während der Antike war der Raum des jetzigen Bosnien und der Hercegovina grösstenteils von Illyriern besiedelt; aber es konnten hier auch andere Nationalitäten gewisse Rolle gespielt haben, in erster Linie die Kelten. Da die Volkskunst einzelner Völker ähnliche Züge besitzt, wäre es fast unmöglich die Eigenschaften auszusondern, die den einzelnen Nationalitäten eigen wären. Da Gebiete, die von bestimmten Völkern besiedelt waren, uns nicht genau bekannt sind, ist es auch nicht möglich die Denkmäler nach den Volksgruppen abzusondern, weshalb sie alle den Illyriern zugeschrieben sind. Die volle Skulptur ist nicht in Betracht gezogen worden da von derselben bis jetzt in B. u. H. nur eine geringe Anzahl solcher Monumente gefunden worden ist und diese — wie es scheint — waren eingeführt oder von fremden Händen verfertigt. In dieser Arbeit wird also ausschliesslich von Reliefs die Rede sein. Da an dieser autochtonen Skulptur eine auffallende Verwandschaft mit der Holzschnitzerei zu bemerken ist, hat der Autor im Vorwort auch einen kurzen überblick über die verschiedenen Arten der Holzschnitzerei gegeben: über Flachrelief, „champs-levé“ und „en-creux“, „äjour“ und Gravierung. Solch eine Abhängigkeit der autochtonen Meister von der Holzschnitzerei, die wir für die älteste Form der Bildhauerkunst in unseren Gebieten halten, erklären wir dadurch, dass die einheimischen Meister, an Holzschnitzerei gewöhnt, überall in B. u H. den Mergel als entsprechendes Material für ihre Arbeiten verwendet haben. A. Schober hat in seinem Werk über die provinzial-römische Skulptur nur ein Relief aus Bosnien angeführt, und zwar nicht das originälste, da ihm andere Reliefe nicht bekannt waren. S. Ferri hat mit Interesse eine Gruppe von Reliefs aus Zentralbosnien verzeichnet, doch nicht näher analysiert. Im Jahre 1952 hat K. Prijatelj im „Vjesnik“ (Split) eine Analyse von Reliefs aus Split veröffentlicht und bei der Gelegenheit auch über einzelne Denkmäler aus B.u.H. gesprochen. Und endlich, im Jahre 1963, hat A. Stipčević in Mailand sein Werk „Arte degli Illiri“ -veröffentlicht.6’ Wegen der Art der Veröffentlichung war es Herrn Stipčević nicht möglich alle die Denkmäler näher zu besprechen. Die weniger interessanten Arbeiten werden hier überhaupt nicht erwähnt. In der Bearbeitung der Denkmäler hält sich der Autor an die zeitliche Einteilung, die mit der stilistischen übereinstimt mit Ausnahme eines Falles, aber auch dieser stört den Lauf der Darstellung nicht. Es muss erwähnt werden, dass die Anzahl der in B.u.H. aufgefundenen römischen Denkmäler aus Stein nicht bedeutend ist, dass aber die Zahl der stilistisch originellen Denkmäler unter ihnen prozentuell gross ist. Diese Tatsache kann vielleicht durch geringe Romanisierung dieses Gebietes erklärt werden: im Raume des jetzigen B.u.H. gab es zu römischer Zeit keine einzige grössere Stadt; das einzige Legionslager befand sich am Rande des Landes in der Nähe der Küste (Humac bei Ljubuški), und auch dieses war nur für eine beschränkte Zeit voll besetzt. Es ist also kein Wunder, dass die einheimischen Kunstraditionen hier stärker empfunden wurden als in anderen Provinzen des römischen Reiches. Die Übersicht der Denkmäler beginnt mit denjenigen, deren Ornament durch Einritzungen („Gravierung“) ausgeführt ist. Sie sind die ältesten dieser Art in B.u.H. Es geht um grosse quadratische, an mehreren Seiten mit Bildern verzierte Urnen aus weichem Mergel und ohne besonderen Deckel.6* Es wurden Urnen und Bruchstücke insgesamt 9 an Zahl, alle in der Nähe der Stadt Bihać auf dem Territorium der Japoden gefunden. Eine grosse Urne aus Ribić wurde unbeschädigt gefunden6®. Sie war von allen Seiten verziert. Die Vorderseite wurde mit einer Darstellung, die die sogenannte lakonischen Reliefen nachahmt, geschmückt (Abb. 1): die Verstorbene sitzt auf einem Stuhl und empfängt Kantharos von einem Krieger. Auf den anderen Seiten sind dargestellt : ein Frauenzug (Abb. 2), eine antithetische Gruppe von zwei Stieren und zwei Reiter. Ausserdem enthält die Urne das Bild eines Ebers und eine Frau mit Kind. Auf dem Bruchstück einer Urne ist ein Reiter mit Helm; eine Platte aus Založje stellt einen Zug von Reitern dar ; das Bild ist in derselben Technik ausgearbeitet, vielleicht auch von derselben Hand, wie jenes aus Ribić (Abb. 4, Anm. 12). Ein Fragment stellt einen archaischen Schützen im Lauf dar. Am interessantesten aber ist die Komposition mit zwei Männern, (gewöhnlich sind es Kriger) die aus Rhiton eine Libatio in einen zwischen ihnen stehenden Krater darbringen. Dieses Motiv befindet sich an vier oder fünf Urnen (Abb. 5, Anm. 15). Alle diese Bilder sind mittels Einkerbung der Konturen mit einer 3—5 mm brieten Linie ausgearbeitet, während in der Figur oft mit dünneren Strichen Einzeilheiten der Kleidung oder Waffen und ähnliches dazugemacht sind. Die Motive und oft auch die Details sind aus der griechischen Archaik entlehnt. Dabei ist aber auch die Beziehung zu der Situlenkunst offenbar. Die Denkmäler sind zeitlich schwer zu bestimmen, was auch schon Hoernes bemerkt hat, der zwei Bruchstücke veröffentlicht hat (aus Ripač und Jezerine).68 Nach den Darstellungen zu urteilen gehören diese Urnen, ausser jener von Sestenius, ungefähr in das 5. Jh. v.u.z., während sie nach der Lage des Fundortes aus einer späteren Zeit stammen müssten.

  • Issue Year: 1965
  • Issue No: 3
  • Page Range: 119-141
  • Page Count: 43
  • Language: Serbian