NEU ENTDECKTE AWARISCHE GRÄBER IN GÂMBAȘ (KREIS ALBA) – STANDORT ”OGOARELE DE JOS” Cover Image
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MORMINTE AVARE RECENT DESCOPERITE LA GÂMBAȘ (JUD. ALBA) – PUNCT ”OGOARELE DE JOS”
NEU ENTDECKTE AWARISCHE GRÄBER IN GÂMBAȘ (KREIS ALBA) – STANDORT ”OGOARELE DE JOS”

Author(s): Călin Cosma, Adrian Cosmin Bolog, Ovidiu Maxim Oargă
Subject(s): History
Published by: Muzeul National al Unirii Alba Iulia
Keywords: avari; morminte; ritual funerar; bijuterii; obiecte de uz casnic; Awaren; Gräber; Bestattungsritus; Schmuck; Haushaltsgegenstände

Summary/Abstract: Im Jahre 2015 wurden im Laufe der archäologischen Ausgrabungen auf der Strecke der künftigen Autobahn Sebeș-Turda in Gâmbaș (Kreis Alba) – Standort ”Ogoarele de jos” zwei awarische Gräber entdeckt. Der genaue Standort ist eine hochgelegte Geländestufe des Miereschs, im Nordosten der Gemeinde Gâmbaș, am Fuß des Hügels „Măguricea”, wo der Mieresch von Osten-Westen nach Süden abknickt (Abb. 1a). Die beiden Gräber sind auf der genannten Hochebene in Richtung NNV-SSV orientiert; sie sind knapp am nordwestlichen Rand der Geländestufe gelegen und 15 m voneinander entfernt (Abb. 1b). Grab Nr. 1 30-40-jähriger Erwachsener (Abb. 2a-b). Bestandsverzeichnis: 1. Silberner Ohrring, lunulaförmiger Hauptteil, sternförmiger Hackenverschluss, monoschalig gegossen (Tafel 1/1, 2/1; Abb. 2a-b). 2. Bronzeohrring mit kugelförmigem Hackenverschluss (Tafel 2/4, 3/4). 3. Bronzeohrring mit kugelförmigem Hackenverschluss (Tafel 2/5, 3/5). 4. Silberner Ohrring (Tafel 2/2, 3/2). 5. Bronzeohrring (Tafel 2/3, 3/3). 6. Perlenkette (Tafel 2/7, 3/7). 7. Trapezförmige Gürtelschnalle, gegossener Bronze (Tafel 2/6, 3/6a-b; Abb. 2a-b). 8. Eiserner Messer (Tafel 2/8, 3/8). 9. Vogelknoche, möglich Grabbeigabe. Grab Nr. 2 Alter Mann (Abb. 3a-b). Bestandsverzeichnis: 1. Ringförmiger Ohrring mit befestigtem traubenförmigem Hackenverschluss (Tafel 3/1, 4/1; Abb. 3a-b). 2. Ringförmiger Ohrring, Bronze, spiralförmiger Endabschnitt (Tafel 3/2, 4/2; Abb. 3a-b). 3. Perlenkette (Tafel 3/3, 4/3; Abb. 3a-b). 4. Eiserner Messer (Tafel 3/4, 4/4; Abb. 3a-b). 4. Meermuschel. Die beiden Gräber datieren auf die mittelaterliche Awarenzeit (650/670- 710/720) und wird der mittelawarischen Zeit in Siebenbürgen/ im Karpatenbecken zugeordnet. Den antropologischen Gutachten nach sind die beiden Verstorbenen männlichen Geschlechts. Die DNA-Teste weisen nach dass der Verstorbene aus Grab 1 möglich asiatischer Herkunft war. Sollten zwar die beiden Begrabten in Gâmbaș Männer gewesen sein, so macht dies ein paar Daten über das Vorhandensein der Ohrringe im Rahmen der beiden Bestattungen erforderlich. Die Awaren betrachteten die Ohrringe als typisch weibliches Schmuck. Trotzdem wurden Ohrringe auch in reichen Männergräbern aus dem pannonischen Awaren-Khaganat vorgefunden. Es handelt sich um Edelmetall-Schmuck (insbesondere Goldschmuck), von dem je ein Stück in jedem Grab links oder rechts des Schädels vorhanden war. Diese Befunde aus Kriegergräber wurden der frühawarischen Zeit der Entwicklung des Awaren-Khaganats aus Pannonien zugeordnet. Die Beigabe eines einzigen Edelmetall-Ohrringes ist eine typische Grabbeigabe bei Vorgesetzen des awarischen Khaganats; diese Sitte ist ein Ritus, den die ersten in der Pannonischen Tiefebene ansiedelden Awaren aus Eurasien mitbrachten. Sämtliche Ohrringe aus frühawarischen Kriegergräben aus Pannonien weichen von der Lunula aus Grab 1 sowie von den beiden Ohrringen aus Grab 2 wesentlich ab. In den zwei derzeit bekannten awarischen Kriegergräbern aus Siebenbürgen und Banat (Unirea II/Vereșmort) wurde je ein goldener Ohrring vorgefunden. Allerdings ist keiner davon lunularförmig. Dass awarische Männer mit Ohrringen bestattet wurden ist eine bewiesene und nicht übergehbare Tatsache. Die beiden Gräber aus Gâmbaș weichen jedoch von denen aus den Grabfeldern aus der Pannonischen Tiefebene ab. Die beiden Gräber in Gâmbaș sind keine Kriegergräber; allerdings könnten sonstige Personen den euroasiatischen Brauch der Beigabe eines einzigen Ohrrings in Männergräbern übernommen haben, selbst wenn es sich nicht um Kriegergräber handelte. Wie schon angegeben, deuten DNA-Teste möglicherweise darauf hin, dass der Verstorbene aus Grab 1 asiatischer Herkunft war und, unbeachtet seines Geschlechts, gehörte die bestattete Person der awarischen Oberschicht. Die im Jahre 2015 entdeckten Gräber in Gâmbaș, Standort Ogoarele de jos, sind 3 km von dem in 1911 vorgefundenen und 1913 erforschten awarischen/ alten reformierten Grabfeld entfernt (Abb. 1a). Daher ist es durchaus denkbar, dass die beiden Gräber in Gâmbaș - Standort ”Ogoarele de jos” nicht dem in 1911, 1913 erforschten Grabfeld in Gâmbaș/dem reformierten Grabfeld zugehören.

  • Issue Year: 54/2017
  • Issue No: 1
  • Page Range: 409-434
  • Page Count: 26
  • Language: Romanian, German