Heidegger und Blondel: die verborgene Dynamik des Lebens. Fundamentalontologie und Immanenzapologethik als Fundamentaltheologie? Cover Image

Heidegers un Blondels: dzīves apslēptā dinamika. Fundamentālontoloğētika kā fundamentālteoloğija?
Heidegger und Blondel: die verborgene Dynamik des Lebens. Fundamentalontologie und Immanenzapologethik als Fundamentaltheologie?

Author(s): Raivis Bičevskis
Subject(s): Philosophy
Published by: Latvijas Universitātes Filozofijas un socioloģijas institūts

Summary/Abstract: Es wird immer noch nach den inneren Motiven des Denkweges von Martin Heidegger (1889-1976) gefragt. Welche sind die von Heidegger selbst nicht immer genannten Fragen, die die sog. Seinsfrage vorbereitet haben oder diese Frage schon als eine Antwort aufzufassen lassen? Diese Fragen zu klären (‘zu rekonstruieren’) ist eine Aufgabe, die zu lösen nicht einfach ist. Der Gegenstand der Untersuchung ist hier nicht nur die Texte des Philosophen, sondern auch der Entstehungskontext eines Denkweges, der seinen Anfang in einer geschichtlichen Situation genommen hat, die zweifelsohne unergiebig dem heutigen Interpreten sich erschließt. Nicht nur philosophische Strömungen am Beginn des 20. Jahrhunderts kommen hier im Betracht, sondern auch die Konstellation in der katholischen Theologie und Neuscholastik um die Jahrhundertwende. Die ersten Schriften Heideggers (1909–1915) und besonders seine frühe Tätigkeit in der Freiburger Universität (1916–1923) sind Zeugnisse eines philosophischen Ringens, das keineswegs nur für Heidegger allein zum Schicksal wurde. Eine Generation früher hat Maurice Blondel (1861–1949) in der sog. Immanenzapologetik versucht durch die Philosophie der Tat als Kritik des Lebens ein Menschenbild zu entwerfen, der sehr ähnliche Züge mit den von Heidegger in der frühen Freiburger Vorlesungen beschriebenen faktischen Lebenserfahrung aufweist. Es ist zu fragen: vielleicht hat Heidegger seine Auslegung der faktischen Lebenserfahrung bzw. Hermeneutik der Faktizität bzw. Ontologie des Daseins als eine verborgene subtile Apologetik bzw. Fundamentaltheologie verstanden und hier Blondels Weg wiederholt gegangen? Diese Frage lässt sich nicht ohne weiteres beantworten. Heidegger hat Blondels L’Action (1893) gelesen – auch andere Schriften des französischen Philosophen. Heidegger interessierte sich sehr früh für die Apologetik und Hermann Schell (1850–1906) – der Apologet und Blondels Leser in Deutschland – gehörte seinerzeit zu Heideggers Lieblingsautoren. Heidegger hielt nach dem Zweiten Weltkrieg Blondel für die größte philosophische Kapazität in Frankreich. Heidegger hat Blondels Augustinus-Auslegungen sehr geschätzt. Wie es auch sei – ‘Heidegger und Blondel’ ist ein Thema für Nachdenken auch jenseits philosophischen Einflüssen oder Übereinstimmungen. Was bleibt von ihren philosophischen Ansatz beim Leben als noch nicht zu Ende geführte Aufgabe für uns heute?

  • Issue Year: XII/2009
  • Issue No: 1
  • Page Range: 129-165
  • Page Count: 37
  • Language: Latvian