The Transit of Dramatic Concepts in Moravia between 17th and 20th Centuries  Cover Image

Morava jako tranzitní prostor divadelních koncepcí v 17.– 20. století
The Transit of Dramatic Concepts in Moravia between 17th and 20th Centuries

Author(s): Jiří Štefanides
Subject(s): Fine Arts / Performing Arts
Published by: Univerzita Palackého v Olomouci

Summary/Abstract: Mähren befindet sich (zusammen mit Schlesien) am tektonischen Bruch Europas zwischen West und Ost, was von jeher ständige Begegnungen unterschiedlicher Kulturen in diesem Raum bedeutete. Nach der Eingliederung Mährens in das Habsburgische Reich verstärkte sich der Transit von Kulturwerten auch in der nordsüdlichen Richtung, zwischen Schlesien und Wien. Um die Wende des 17. Jahrhunderts wurden neue Formen und Funktionen des Theaters einerseits von den Jesuiten und andererseits von englischen professionellen Gesellschaften mit spätem Renaissancerepertoire nach Mähren gebracht. Im Laufe des 17. Jahrhunderts begannen hier auch italienische (v.a. Operngesellschaften) und französische Wandertruppen zu wirken, die schon Barocktheater pflegten. Seit Anfang des18. Jahrhunderts nahm die Zahl der von deutschsprachigen Gesellschaften aufgeführten Vorstellungen ständig zu. Seitdem wurde Mähren in den deutschsprachigen Theaterraum eingegliedert, wo das Barockdrama schließlich durch das aufklärerische Drama ersetzt wurde. In Mähren setzten sich sowohl das deutsche nationale Drama, als auch der deutsche Klassizismus, das österreichische Volkstheater und später auch das Drama der Romantik und des Naturalismus durch. Tschechische Theatergesellschaften spielten in Mähren bis 1863 und machten sich hier besonders um die Durchsetzung des tschechischen realistischen Dramas, Theaters und der tschechischen Oper verdient. Nach dem Jahre 1918, als ständige deutsche Theater in Brünn, Iglau, Olmütz, Ostrau und Znaim entweder Minderheitentheater wurden oder überhaupt aufgelöst wurden, übernahm das tschechische Theater in Mähren die Hauptrolle. Auch zu jener Zeit dienten sie jedoch als Vermittler von neuen Stilen und Richtungen (z. B. des Expressionismus) in Mähren. Das Theater in Mähren verlor im Jahre 1945 mit der Aussiedlung der deutschen Bevölkerung seinen mit dem intensiven Austausch von Theaterkonzeptionen verbundenen multikulturellen Charakter.

  • Issue Year: 2005
  • Issue No: 3
  • Page Range: 141-145
  • Page Count: 5
  • Language: Czech
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