ZWISCHEN LITERATUR UND POLITIK: DIE NEUEN ESSAYS VON HANS MAGNUS ENZENSBERGER  Cover Image

TARP LITERATŪROS IR POLITIKOS – PASKUTINIŲJŲ DVIEJŲ XX A. DEŠIMTMEČIŲ HANSO MAGNUSO ENZENSBERGERIO ESEISTIKA
ZWISCHEN LITERATUR UND POLITIK: DIE NEUEN ESSAYS VON HANS MAGNUS ENZENSBERGER

Author(s): Rūta Eidukevičienė
Subject(s): Literary Texts
Published by: Vilniaus Universiteto Leidykla

Summary/Abstract: Gegenstand dieses Beitrags sind die sozialkritischen Essays Hans Magnus Enzensbergers, in denen literarische Reflexionen zeitgenössischer politischer Debatten im Zentrum stehen. Die Analyse der in den lezten Jahrzehnten des 20 Jhs. erschienenen Texte verdeutlicht einige relevante Wendepunkte in der politischen und literarischen Entwicklung Enzensbergers als eines kritischen Intellektuellen. Während der Autor sich in den 60er Jahren als Vertreter der Linksorientierten und als eine Art Leitfigur der Studentenbewegung präsentiert und seine wichtigste schriftstellerische Aufgabe in der „politischen Alphabetisierung Deutschlands“ sieht, kündigt sich gegen Ende der 70er Jahre eine zunehmende Skepsis gegenüber früheren sozialistischen Ideen und revolutionären Utopien. Seine kritische Stimme wird in den 80er Jahren etwas leiser, bleibt aber stets vernehmlich, so z. B. in den Essaysammlungen Politische Brosamen, Mittelmaß und Wahn. In den Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre verfassten Essaysammlungen Ach Europa! und Die große Wanderung erweitert sich die Perspektive auf den globalen politischen Kontext, wobei auch – besonders in dem Essay Aussichten auf den Bürgerkrieg – die Krisenstimmung des Schrifstellers im ersten Jahrzehnt nach dem Ende des Kalten Krieges spürbar wird. Die Jahre 1989/1990 markieren für den Autor den Anfang eines politischen Durcheinanders, weil mit dem Ende des Kalten Krieges eine Weltordnung zusammengeberochen sei, die der Politik Orientierung und Verständigung garantieren konnte. Enzensberger schildert, wie mit dem Ende der zweipoligen Weltordnung die Zahl der Kriege weltweit erheblich gestiegen ist, wie die Menschen zur Flucht getrieben werden und wie die schwer erklärbare Neigung zum Vandalismus wächst. Es fällt auf, dass der Autor in den neuesten Essays darauf verzichtet, Kunst bzw. Literatur in wirkungsvollen Gegensatz zu den von ihm mehrmals angeklagten Massenmedien zu setzen, wobei auch sein Zweifel, was den Beitrag des Schreibens zur Lösung politischer Probleme betrifft, immer deutlicher wird.

  • Issue Year: 50/2008
  • Issue No: 4
  • Page Range: 40-54
  • Page Count: 14
  • Language: Lithuanian