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Vertrautheit und Vertrauen als Grundlagen der Lebenswelt
Familiarity and trust as the foundations of the living environment

Author(s): Thomas Fuchs
Subject(s): Phenomenology
Published by: Transnational Press London
Keywords: Vertrautheit; vertrauen; grundlagen; lebenswelt; familiarity; trust; basics; living environment;
Summary/Abstract: Phänomenologische Studien zu den Strukturen der Lebenswelt zielen auf eine grundlegende Analyse der „Vertrautheit mit Welt“ ab. So verlassen wir uns in unserer natürlichen Einstellung selbstverständlich darauf, dass die Welt, wie wir sie vorfinden und wie wir in ihr leben, Bestand haben wird (Husserls „Urdoxa“). Ebenso sind wir wahrnehmend und handelnd, also über das Medium unseres Leibes, mit Situationen und Gegenständen vertraut, die in typischer Weise wiederkehren. Schließlich beruht auch der alltägliche Umgang mit anderen auf zumeist unhinterfragten Gewissheiten und Lebensformen, die dem common sense der jeweiligen Gemeinschaft zugehören, aber auch ein basales Vertrauen in die Konstanz und Verlässlichkeit der sozialen Welt einschließen, das sich als „Urvertrauen“ der „Urdoxa“ zur Seite stellen lässt. Es weist darauf hin, dass die Lebenswelt nicht nur auf kognitiv erfassten Regularitäten und entsprechenden Grundannahmen, sondern auch auf affektiv geprägten Einstellungen beruht. Vertrautheit und Vertrauen sind nicht schlechthin vorgegeben, sondern entstammen einer ursprünglichen Erschließung der Welt, die sich mit einem Begriff der Stoá auch als Oikeiosis, d.h. „Einhausung“ oder Beheimatung in der Welt beschreiben lässt. Die Oikeiosis vollzieht sich in der frühen Kindheit in leiblichen und zwischenleiblichen Erfahrungen, d.h. sie wird wesentlich vermittelt durch verkörperte Interaktionen, wie sie die Säuglingsforschung im Einzelnen beschreibt. In ihnen erfährt sich der Säugling zugleich als wahr- und angenommen von seinen Bezugspersonen und kann, eingebettet in diese affektive Resonanz, die Fähigkeiten des Umgangs mit Dingen und Situationen erwerben. Vertrautheit mit der Welt und Vertrauen in andere sind damit gleichursprüngliche und nicht voneinander zu trennende Grundlagen der Lebenswelt. Psychopathologische Analysen von posttraumatischen und schizophrenen Erkrankungen als Störungen der Beheimatung in der gemeinsamen Welt können diese Grundlagen zusätzlich erhellen.

  • Page Range: 333-345
  • Page Count: 13
  • Publication Year: 2023
  • Language: German