Ungarn - Neue ungarische Selbstgestalturig
Hungary - New Hungarian self-creation

Summary/Abstract: Die Kultur der heutigen ungarischen Gesellschaft ist die Kultur einer geschlagenen, agonisierten und gleichzeitig selbstausbeuterischen und nervenkranken Gesellschaft, eine sogenannte Quasi-Kultur. Die bezeichnendste Eigenschaft dieser Kultur ist, daß sie sich in ihrer eigenen Quasi-Beschaffenheit unter die Krankheiten der Gesellschaft - und nicht einmal an letzter Stelle - einreiht. Diese Quasi-Beschaffenheit der Kultur drückt am besten die Niederlage der Nation, ihren Mangel an Freiheit und Unabhängigkeit, aus. Wie der Todkranke, der über bessere Tage, hellere Momente verfügt, so ist auch diese Kultur zu glänzenden Leistungen fähig; sie schafft und brütet, schwitzt und stellt - wenn auch immer weniger - wertvolle Schöpfungen aus, zu einem adäquaten Funktionieren ist sie hingegen unfähig. Am Ende des 20. Jahrhunderts verstehen wir unter dem adäquaten Funktionieren einer Kultur jene traditionellen Entsprechungen, die die Wissenschaften bei der Qualifizierung der Kulturen vergangener Epochen und Gesellschaften bereits bestimmt haben: wie weit eine Kultur eine Gesellschaft umfaßt, sie ausdrücken kann, und ob sie zeitgemäße Antworten finden kann. Eine gesunde nationale Kultur muß spezifisch und unverwechselbar sein, auf spezifische Fragen muß sie spezifische Antworten finden können. Betrachten wir die heutige ungarische Kultur aus diesem Blickwinkel, können wir nur feststellen, daß sie nicht ihrer Bestimmung gemäß funktioniert.

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