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Von der Novellistik zur Equilibristik. Literaturkritische Wahrnehmung der Prosa von Franziska zu Reventlow von ihrem Debüt als Romanautorin 1904 bis 1927
Von der Novellistik zur Equilibristik. Literaturkritische Wahrnehmung der Prosa von Franziska zu Reventlow von ihrem Debüt als Romanautorin 1904 bis 1927

Author(s): Justyna Górny
Subject(s): Language and Literature Studies
Published by: Wydawnictwo Uniwersytetu Łódzkiego
Keywords: late 19th century literary studies; women's writing; Franziska zu Reventlow; (auto)biography

Summary/Abstract: Literary criticism of the late 19th century analysed the women’s literary works in the context of their gender, which means that the reviewers used the term ‚femininity‘ in relation to these works. This is not to say that their works were always given a negative response. The reviewers of the prose of Franziska zu Reventlow (1871-1918) tried to create a positive interpretation supplying it with the term ‚femininity‘. It is only when viewed from a distance that the marginalizing influence of that approach becomes visible: the reviews, while being quick to underline the ‚femininity‘ of the author, were unable to present any pattern of interpretation of the prose of Reventlow that the academic literary criticism could make use of or deconstruct. Moreover, constant reminding of the author’s sex made the male and female researchers focus on the biographical aspect. This biography, in turn, was not treated – for instance – as a rough basis for the prose, but as its subject and substance.In der Kritik und in der Literaturwissenschaft des ausgehenden 19. Jh. wurde das schriftstellerische Schaffen von Frauen meistens im Zusammenhang mit ihrem Geschlecht gelesen, was bedeutet, dass in den Besprechungen ihrer Texte die ‚Weiblichkeit‘ problematisiert wurde. Es bedeutet aber nicht immer, dass die Literaturkritik die Texte von Frauen dadurch abwerten wollte. Auch die Rezensenten der Prosa von Franziska zu Reventlow (1871-1918) waren bemüht, eine positive Interpretation, die die ‚Weiblichkeit‘ einbezieht, zu entwickeln. Die ausgrenzende Potenz dieser Betrachtungsweise wird erst aus dem zeitlichen Abstand bemerkbar: Die Fixierung auf die ‚Weiblichkeit‘ der Autorin hatte zur Folge, dass in den Rezensionen keine Interpretationsmuster für Reventlows Texte ausgearbeitet wurden, die dann durch die literaturwissenschaftliche Forschung hätten übernommen oder auch dekonstruiert werden können. Außerdem wurde durch das ständige Hinweisen auf das Geschlecht der Autorin der Schwerpunkt des Interesses auf den biographischen Aspekt verlagert. Die Biographie wiederum wurde nicht etwa als Rohmaterial für die Prosa, sondern als deren Inhalt und Wesen aufgefasst.

  • Issue Year: 2007
  • Issue No: 1
  • Page Range: 79-93
  • Page Count: 15
  • Language: German