School of Public Morality or Instrument of Political Repression? Theatre Censorship between Vienna, Brno and Opava from Enlightened Absolutism to the Pre-March Period Cover Image

School of Public Morality or Instrument of Political Repression? Theatre Censorship between Vienna, Brno and Opava from Enlightened Absolutism to the Pre-March Period
School of Public Morality or Instrument of Political Repression? Theatre Censorship between Vienna, Brno and Opava from Enlightened Absolutism to the Pre-March Period

Author(s): Michal Chvojka
Subject(s): Theatre, Dance, Performing Arts, Political history, Modern Age
Published by: Verlag Herder-Institut
Keywords: School of Public Morality; Instrument of Political Repression; Theatre Censorship; Vienna; Brno; Opava; Enlightened Absolutism; Pre-March Period;

Summary/Abstract: Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit den Auswirkungen der josephinischen Reformen sowie der Gegenmaßnahmen der konservativen Reaktion unter den Kaisern Franz II. (I) und Ferdinand I. auf das Theater in Brünn (Brno) – der Hauptstadt des Habsburger Kronlandes Mährisch-Schlesien – während der Napoleonischen Kriege und des Vormärz’. Anhand der Analyse von Archivalien der politischen und Polizeibehörden MährischSchlesiens, der Theatervorschriften für das Brünner Theater, durch die Untersuchung der Zensurgutachten ausgewählter Theateraufführungen in Brünn, Olmütz und Troppau sowie der Verzeichnisse verbotener Theaterstücke in Wien wird gezeigt, dass bereits unter der Herrschaft von Joseph II. die wichtigsten politischen Prinzipien aufgestellt worden waren, auf deren Grundlage die Theaterzensur bis 1848 geregelt wurde. Der Staat wollte unter keinen Umständen solche Unterhaltung fördern und tolerieren, die keine Bildungsziele verfolgte und nicht zur Entstehung bestimmter verherrlichender Stereotype – vor allem eines auf christliche Moral gestützten Familienlebens – beitrug. Demzufolge sollte das Theater vor allem als eine öffentliche Schule der Moral und des guten Geschmacks agieren und die Menschen in moralischer, religiöser und politischer Hinsicht erziehen, weil es eine der wenigen öffentlichen Vergnügungen darstellte. Die Zensurvorschriften von 1795 und 1810 gingen eindeutig in diese Richtung, wobei sie unter dem Eindruck der Französischen Revolution und der Konspiration ungarischer und Wiener Jakobiner insbesondere im Theaterbereich streng anzuwenden waren. Neben den bestehenden polizeilichen und politischen Institutionen wurden seit den 1820er Jahren im Theaterleben neuartige Kontrollmechanismen eingeführt, um den Staat vor unerwünschten politischen Herausforderungen zu bewahren. Diese führten allerdings zwangsläufig zu intellektuellem Widerstand. Zu nennen wären vor allem die sog. „Theater-Inspektions-Kommissäre“ oder die regelmäßig angelegten Verzeichnisse zensierter und verbotener Werke. Als These bleibt festzuhalten, dass die vormärzliche Theaterzensur in Brünn scheinbar rigoroser als in Wien gehandhabt worden ist, da die Wiener Verbotslisten für alle Kronländer und somit für Mährisch-Schlesien galten, darüber hinaus aber weitere Stücke aus „lokalen Gründen“ – insbesondere durch Interventionen des Landesgouverneurs – verboten werden konnten und verboten wurden.

  • Issue Year: 62/2013
  • Issue No: 1
  • Page Range: 76-107
  • Page Count: 32
  • Language: English