Innovative Forms of the Hungarian Samizdat. An Analysis of Oral Practices Cover Image

Innovative Forms of the Hungarian Samizdat. An Analysis of Oral Practices
Innovative Forms of the Hungarian Samizdat. An Analysis of Oral Practices

Author(s): Katalin Cseh-Varga
Subject(s): Fine Arts / Performing Arts, Communication studies, Politics and communication, Post-War period (1950 - 1989)
Published by: Verlag Herder-Institut
Keywords: Hungarian art samizdat; oral performance; oral tradition; oral exchange; oral media;

Summary/Abstract: Die meisten theoretischen Reflexionen über den ostmitteleuropäischen Samizdat fokussieren auf Textualität und Materialität, wodurch sie von vornherein darauf verzichten, illegale Veröffentlichungspraktiken auch als mündliches Phänomen zu verstehen. Im Kontext einer „zweiten Öffentlichkeit“ erkannte József Havasréti als Erster Oralität als die existenzielle Vorbedingung einer Parallelkultur. Künstlerische und intellektuelle Subkulturen suchten nach kreativen Strategien, um ihr informelles Netzwerk lebendig zu erhalten und autoritärer Kontrolle zu entziehen – die mündliche Produktion und Rezeption von Samizdat-Texten erschien als die ideale Lösung. Das Ziel dieses Aufsatzes besteht darin, die mündlichen Praktiken des ungarischen Samizdat insbesondere aus Sicht der Medienwissenschaften und Performance Studies zu untersuchen. Vor einem differenziert dargestellten historischen Hintergrund wird die Analyse des Phänomens in drei Kategorien von Oralität eingeteilt: mündliche Ausführung (als die Verkörperlichung von klandestinem Inhalt), mündliche Tradition bzw. mündlicher Austausch (mündliche Übertragung schriftlicher Information) und mündliche Medien (die wiederhergestellte Form von Samizdat). Drei unterschiedliche Fallstudien aus dem Milieu des ungarischen Samizdat, angefügt an die drei erwähnten Kategorien, stehen im Mittelpunkt: die Wortkunst-Zeitschrift Lélegzet (Atemholen), das Diskussionsumfeld von László Rajks „Samizdat-Boutique“ und ein illegal in Umlauf gebrachtes Tonband (oder Magnitizdat) von der Revolution von 1956 aus dem Jahr 1982. Neben einem medientheoretischen und methodologischen Zugang beschäftigt sich der Aufsatz intensiv mit der Frage, inwieweit illegale Publikationen dazu in der Lage sind, ein alternatives Forum für öffentliche Meinungsbildung und Diskussionen zu schaffen.

  • Issue Year: 65/2016
  • Issue No: 1
  • Page Range: 90-107
  • Page Count: 18
  • Language: English