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Die helvetische Reformation in Ungarn
The Swiss Reformation in Hungary

Author(s): László Révész
Subject(s): History
Published by: Ungarisches Institut
Keywords: The Protestant Reformation in Switzerland; Lutheranism,The Hussites;

Summary/Abstract: Das historische Ungarn ist schon im Hochmittelalter von kirchlichen Erneuerungsbewegungen und sektiererischen Strömungen berührt worden. Im 12. Jahrhundert flüchteten Bogomilen aus dem inneren Balkan in das Königreich Ungarn. PETER VON WALDES schickte aus Böhmen Prediger nach dem nördlichen und westlichen Ungarn. Am Anfang des 14. Jahrhunderts sind in Ungarn einige Waldensergemeinden bekannt (z. B. in Ofen), die dann später im Hussitismus aufgingen. Hussitische Gemeinden bestanden hauptsächlich in Oberungarn (Slowakei), aber in kleineren Gruppen auch im mittleren und südlichen Ungarn, so in den kirchlichen Sprengein Waitzen (Vác), Kalocsa und Fünfkirchen (Pécs). Zur raschen Verbreitung des Hussitismus1 trug die Tatsache bei, daß sich die Witwe des 1439 verstorbenen ersten Habsburgers auf dem ungarischen Thron, ALBRECHT (ALBERT), um die Thronfolge ihres Sohnes LADISLAUS V. POSTHUMUS (1453—57) zu sichern, auf den Hussitenführer GISKRA stützte. Dieser nützte die Schwierigkeiten Ungarns —, die ständigen Türkenkriege, die Schwächung der Zentralgewalt durch die rivalisierenden Oligarchen, den Kampf um den Thron, — geschickt aus, und nahm einen Teil des westlichen Oberungarn in Besitz. Im Frieden von Mezőkövesd (1450) mit JOHANNES HUNYADI, dem damaligen Reichsverweser, konnte er seinen Besitzstand bestätigen lassen. Die Stellung der Hussken blieb auch unter MATHIAS I. CORVINUS (1458—1490) unverändert, da dieser nach der Zerschlagung des Hussitenheeres Teile desselben zum Kern seiner Söldnerarmee, des berühmten Schwarzen Heeres (fekete sereg), machte. 1508 konnten die Hussiten ihre erste nationale Synode in Ungarn abhalten. Abgesehen von dieser kurzen Blütezeit des Hussitismus, der unter den westlichen Slowaken und den Zipser Deutschen der späteren Verbreitung des Luthertums den Weg bereitete, spielten „vorreformatorische Bewegungen" in Ungarn keine größere Rolle. Erst die Reformation brachte eine tiefe Erschütterung des kirchlichen Gefüges.

  • Issue Year: IV/1972
  • Issue No: 4
  • Page Range: 72-100
  • Page Count: 29
  • Language: German