Provinz und Welt im Erzählwerk Andreas Birkners
Province And World In Andreas Birkner's Work

Summary/Abstract: In einer der meisterhaften Kurzerzählungen des in Freiburg im Breisgau lebenden Andreas Birkner - obgleich vor einiger Zeit von einem seiner kundigen Landsleute in einem vielgelesenen Periodikum füt tot erklärt, lebt er wohlbehalten- ist von einem »Dorf hinter den sieben Bergen« die Rede1), in dem die Handlung der Erzählung spielt. Mit der Umschreibung suggeriert Birkner dem Leser den Zustand tiefster Provinz. Lassen Sie mich in dieser Umschreibung die eine Hälfte der paradigmatischen Formel sehen, unter die der Veranstalter das Thema meines Referats stellte: »Provinz und Welt im Erzählwerk Andreas Birkners.« Die andere Hälfte liefert der Autor schon wenige Zeilen danach an jener Stelle, wo er den im »Dorf hinter den sieben Bergen« lebenden Erzähler von des Kirchenvaters Augustinus großem Werk »De civitate Dei«, »Über den Gottesstaat«, sprechen läßt. Damit wird der »hinter den sieben Bergen« gelegenen Provinz nicht nur die Welt, sondern sogar die universale Weiträumigkeit zugesellt. Beide also, Provinz und Welt, sind in Birkners Acht-Seiten-Erzählung eingefangen. D.h. dem nichtigen Vorgang um ein durch Lege- und Brutbesessenheit zu frühem Tod kommenden Huhn wird die Enge der provinziellen Heimatanekdote dadurch genommen, daß der Vorgang als Bild oder Sinnbild jener- wie es am Ende der Erzählung heißt- »aufzehrenden Gnade der Fruchtbarkeit« gedeutet ist, Alpha und Omega allen Lebens im Universum, durchaus im Sinne Goethes, der das Lebendige pries, »das nach Flammentod sich sehnet«2

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