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Benjamins Stille
Benjamins Stille

Author(s): Lutz Koepnick
Subject(s): Media studies, 19th Century, Pre-WW I & WW I (1900 -1919), Film / Cinema / Cinematography
Published by: Institut für die Wissenschaften vom Menschen
Keywords: Hollywood ; Tonfilm ; Europäischer Film

Summary/Abstract: In den frühen dreißiger Jahren begriffen zahlreiche Filmkritiker die Ankunft des Tonfilms in Europa als Möglichkeit, die seit Ende des ersten Weltkrieges offenbare Hegemonie Hollywoods auf dem europäischen Markt zu durchbrechen. Trotz aller technischen Übergangsprobleme herrschte die Erwartung vor, dass synchrone Tonspuren die Konturen nationaler Identität neu markieren könnten. Denn nicht nur erlaubte es der Tonfilm, Stimmen und Körper derart zu scheinbar natürlicher Harmonie zu verschweißen, dass ein neuartiger Realismus möglich schien. Auch stellte der Tonfilm die gerade in den späten zwanziger Jahren von Hollywood perfektionierten Methoden potentiell in Frage, den narrativen Film als universales Medium zu entwickeln und systematisch zu vermarkten. Vorübergehend schien die Ankunft des Tonfilms so einer Nationalisierung kinematischer Schaulust und Profitmaximierung das Wort zu reden. Da weder Untertitel noch Neusynchronisierung einzelner Filme zufriedenstellende Resultate zeitigten, tat sich die Mehrheit der in den frühen dreißiger Jahren produzierten Tonfilme schwer, existierende Sprach- und Kulturgrenzen zu überschreiten.

  • Issue Year: 2002
  • Issue No: 23
  • Page Range: 023-037
  • Page Count: 15
  • Language: German