Ahdnama from Fojnica in the Mirror of Paleography, Legal History, and Politics: Contextualization of Bosnian Franciscans' Ahdname  Cover Image
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Fojnička Ahdnama u zrcalu paleografije, pravne povijesti i politike: Kontekstualizacija Ahdname bosanskih franjevaca
Ahdnama from Fojnica in the Mirror of Paleography, Legal History, and Politics: Contextualization of Bosnian Franciscans' Ahdname

Author(s): Srećko M. Džaja
Subject(s): History
Published by: Franjevačka teologija Sarajevo
Keywords: Balkankatholizismus; bosnische Franziskaner; bosnische katholische Kaufleute; Kaufleute von Dubrovnik; Jesuiten im Donauraum; Ahdname/Kapitualtion vis-à-vis Berat; Patronatsrecht der ungarischen Könige; Tridentinische Reformen

Summary/Abstract: Das Ahdname, d. h. die Beglaubigungsurkunde, mit der Sultan Mehmed II. der Eroberer nach der Eroberung des Bosnischen Königreichs im Jahr 1463 den bosnischen Franziskanern das Bleiberecht und die ungehinderte religiöse Betätigung unter den Katholiken versicherte, galt als ein grundlegendes Dokument, mit dem die bosnischen Franziskaner ihre Präsenz und Tätigkeit vor den lokalen und regionalen osmanischen Behörden legitimierten. Das Schicksal dieser Urkunde ist mit dem Schicksal der Franziskanerklöster eng verbunden. In den vielen venezianisch-osmanischen und habsburgisch-osmanischen Kriegen wurden die Klöster der bosnischen Franziskaner mehrmals zerstört und niedergebrannt. Bei einem solchen Brand des Franziskanerklosters Fojnica unweit von Sarajevo dürfte das Original des Ahdname verloren gegangen sein. Neben einigen Abschriften und Übersetzungen ist noch eine Urkunde in türkischer Sprache erhalten geblieben, die in der Rechtspraxis der osmanischen Behörden zwar als Original fungierte, aber kein Original war. Die Fachkenner der osmanischen Diplomatik Hazim Šabanović (1916 – 1971) und Vančo Boškov ((1934 – 1984) konnten feststellen, dass sich das erhaltene Ahdname von Fojnica keinesfalls als grobe Fälschung einstufen lässt, weil ihr Inhalt den historischen Tatsachen entspricht. Demnach handelt es sich in diesem Fall um eine weitgehend gelungene Rekonstruktion des Originals (ein “Quasi-Original”, wie die beiden Fachkenner das Dokument kennzeichneten). Im dem vorliegenden Beitrag wird auf drei Bereiche im Zusammenhang mit dem besagten rekonstruierten Text des Ahdname eingegangen. Im ersten Teil wird der politische Kontext und der rechtliche Rahmen, in dem das Ahdname entstand, behandelt. Im zweiten Teil werden die paläografi schen und diplomatischen Aspekte des Dokuments dargelegt und auf die historischen Parallelen hingewiesen. Der dritte Teil befasst sich mit dem Zustand des Balkankatholizismus unter osmanischer Herrschaft im 16. und 17. Jahrhundert, d. h. mit der Frage, wie die Satzungen des Ahdname in der politischen Praxis angewandt wurden. Der Beitrag schließt mit dem Hinweis auf die gegewärtige disparate politische Bewertung des Ahdname und der osmanischen Zeit in der bosnisch-herzegowinischen Gesellschaft. Während die bosnischen Muslime (oder Bosniaken) eine Neigung zur Idealisierung der osmanischen Zeit zeigen und das Ahdname als ein Dokument, das die modernen Menschenrechte verbrieft hätte, würdigen, sehen die osmanophoben Nichtmuslime dagegen in dem Ahdname nur eine Methaper für die Unterdrückung der christlichen Bevölkerung. Damit wird beiderseits die historische Wirklichkeit verfälscht und der politische Konsens unter der bosnisch-herzegowinischen Bevölkerung heute erschwert.

  • Issue Year: 2009
  • Issue No: 31
  • Page Range: 103-128
  • Page Count: 26
  • Language: Croatian