Funkcija umenog stvaralaštva u poslijeratnoj hrvatskoj prozi
DIE FUNKTION DES MüNDLICH TRADIERTEN LITERARISCHEN SCHÖPFERTUMS IN DER KROATISCHEN LITERARISCHEN PROSA DER NACHKRIEGSZEIT

Summary/Abstract: Im Aufsatz wird die Bedeutung der mündlich tradierten Dichtung für die kroatische literarische Nachkriegsprosa ausführlich dargestellt, damit aber auch die Bestimmung von Funktionalität und Kausalität der Poetik beider in ihrem zusammenhang nachgewiesen. Es ergibt sich der überzeugende Schluß, daß der Stoff der mündlich tradierten Dichtung, bedingt durch die Umwelt, in der diese Dichtung entsteht und lebt, von so entscheidender Bedeutung für die modeme kroatische Prosa ist, daß erst die Rücksichtnahme darauf einen umfassenden, zuverlässigen, zuweilen den einzig möglichen Erkenntnisweg zum schriftlichen Literaturwerk ermöglicht. Den im Aufsatz geführten Nachweis müßte auch die der mündlich tradierten Dichtung gewidmete Forschung zur Kenntnis nehmen, sowohl bei der Darstellung literarischer Sachverhalte in ihrem genetischen und kommunikativen Prozeß, wie auch als bedeutendes, bisher aber unbekannt gebliebenes Forschungsgebiet, ein Teilgebiet von Status und Schicksal des mündlichen Schöpferturns in der Gegenwart. In den Nachkriegsjahren nimmt die kroatische Kunstprosa keine einheitliche Stellung ein gegenüber der mündlichen Tradition, wie sie auch sonst Einheitlichkeit vermissen läßt. Als typisch und kohärent in ihrer Beziehung zur Sprache der Folklore, zu ihrem Umfang und ihrer Funktion ragt unter allen anderen eine Schrift stellergruppe hervor, die "durch ihre Herkunft mit Motivik und Thematik der Welt" von Dalmatinska Zagora (Hinterland von Dalmatien) verbunden ist. Sie verwerten die mündlich tradierte Dichtung primär als Ausdruck eines nationalen Fundamentalismus, während sie bei einigen anderen Autoren als Ausdruck eines individuellen Fundamentalismus erscheint. Abschließend werden interferente Gebiete des Mündlichen und des Schriftlichen in der sog. jungen Prosa aufgewiesen.

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