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Temelji poetike romana
Foundations of the Poetics of the Novel

Author(s): Viktor Žmegač
Subject(s): Literary Texts
Published by: Hrvatsko filološko društvo

Summary/Abstract: Der Beitrag (der ein Kapitel aus einem geplanten Buch über die historische Poetik des Romans darstellt) beschäftigt sich in erster Linie mit poetologischen Texten des 18. Jahrhunderts und verfolgt den Aufstieg des Romans in der Poetik einer Zeit, die dieser Gattung mit zahlreichen Vorbehalten begegnete. Die stufenweise Sanktionierung erfolgte bei manchen Autoren (Fielding, Diderot) auf bezeichnenden Umwegen, so etwa durch eine generische Umfunktionierung, wobei der Roman ins Umfeld des Dramas gerat. Im Hinblick auf die Wege der Poetik ist namentlich die englische Literatur von entscheidender Bedeutung: im englischen Roman gelingt, "in Imitation of the Manner of Cervantes", der Durchbruch zu einer weitgehend neuartigen Erzählprosa, die nicht nur durch einen ausgeprägten Realitatsbezug gekennzeichnet ist, sondern auch durch die Bloßlegung des Erzählens mit allen seinen Prozeduren. Dieses so auffallende, in der Vergangenheit niemals so extensiv geübte Verfahren spielt in den theoretischen Überlegungen jener Zeit überraschenderweise nur eine geringe Rolle. Um so wich tiger erscheint den Autoren (z. B. Blanckenburg) die Bestimmung des Romans als einer Gattung erzahlerischer "Verinnerlichung". Die Betonung innerer Vorgange, im Gegensatz zum bloßen äußeren Abenteuer, hat hier Schule gemacht: die Traditionslinie ist bis Schopenhauer und Thomas Mann zu verfolgen. In diesem Sinne wirkte der bürgerlich orientierte Roman auch in Frankreich, wo die englischen Autoren vor allem in Diderot einen Bewunderer und Nachfolger fanden. Im Bereich der Theorie sind Marmontel, de Sade und Madame de Stael zu erwahnen. Besondere Beachtung verdient die "offene" Erzählweise in Diderots Jacques le fataliste, die gemeinsam mit entsprechenden Beispielen aus der englischen und deutschen Literatur des Zeitalters die grundlegende antideterministische Ausrichtung dieser Erzählweise vor Augen führt. Der experimentierende Charakter, der auf manche Bestrebungen des 20. Jahrhunderts vorausweist, steht übrigens in schroffstem Gegensatz zu der Auffassung von "experimenteller" Literatur, die im Naturalismus vorherrscht.

  • Issue Year: 1986
  • Issue No: 3
  • Page Range: 229-251
  • Page Count: 23
  • Language: Croatian