VÝKLENKOVÁ HROBKA NA VELEHRADĚ
The alcove tomb in Velehrad
Author(s): Miloslav PojslSubject(s): History
Published by: Univerzita Palackého v Olomouci
Summary/Abstract: Das erste Zisterzienserkloster in Mähren entstand aus der Initiative des Olmützer Bischofs Robert (1201–1240) hin. Die Fundation wurde vom Mitglied der herrschenden Přemyslidendynastie, dem mährischen Markgrafen Vladislav Jindřich, einem Bruder des Königs Přemysl Otakar I., durchgeführt. Nach einem Urkundenfalsifikat kam es im Jahre 1202 zu der Gründung, und im Jahre 1205 kamen Zisterzienser aus dem Stammkloster in Plasy (bei der Stadt Plzeň) nach Velehrad. Der Gründer Vladislav starb am 12. August 1222 und wurde in dem sich im Bau befindlichen Kloster bestattet. Im Jahre 1228 weihte Bischof Robert die Klosterkirche Maria-Himmelfahrt ein. Der Bau des ganzen Klosterkomplexes wurde etwa in der Mitte des 13. Jahrhunderts beendet. Im Jahre 1421 wurde das Kloster von den Hussiten zerstört, und um die Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert gewann das Kloster seine im wesentlichen bis heute erhaltene Barockgestalt. Beim Umbau wurden aber der Fußboden sowie das Außengelände um 2 Meter erhöht. Zur Zeit befinden sich also die ursprünglichen romanischen Klosterüberreste unter dem Barockbau. Im Verlaufe der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden die ursprünglichen Räumlichkeiten etappenweise wiederentdeckt und zum Teil auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Im Jahre 1937 wurde in der östlichen Mauer des Kreuzgangs auf der rechten Seite des Eingangs von dem Konvent zu dem Chor der Klosterkirche ein kleines Wandnischengrabmal entdeckt. Über der gotischen Öffnung des Grabmals befindet sich eine Inschrift, die der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts zuzuschreiben ist. Die Unvollständigkeit der Inschrift, verursacht durch die Zerstörung eines ihrer Teile, macht die Transkription und die Interpretation der Inschrift schwierig. Auf Grund der bautechnischen Untersuchung des Grabmals liegt es klar zu Tage, dass das Grabmal nachträglich an dieser Stelle angelegt worden war. Das Material, die Technik der Bearbeitung der Quaderplatten sowie die Steinmetzsignaturen zeugen aber von einem nicht zu langen Zeitabstand der zusätzlichen Einfügung des Wandnischengrabmals in den ursprünglichen Bau des Mauerwerks. Deswegen wurde die Annahme formuliert, dass es zu dieser nachträglichen Einfügung noch während der Zeit des Klosterbaus kam, was auch eine epigraphische Analyse der Inschrift bestätigt. Mit Rücksicht auf die Ehrenplatzierung des Grabmals setzt man voraus, dass es sich um eine sekundäre Bestattung einer bedeutenden Persönlichkeit mit einer außerordentlichen Beziehung zu dem Kloster handelte. An Hand von „W“ formulierten wir die Hypothese, dass es sich höchstwahrscheinlich um den Gründer und den ersten Donator Vladislav Jindřich handelte, der in den zeitgenössischen Dokumenten grundsätzlich als „Wladislaus“ eingetragen wurde. Neben einer Reihe von Unklarheiten bleibt die grundsätzliche Frage offen, warum man in dem Text der Inschrift nur über den Donator und nicht über den Fundator spricht.
- Issue Year: 2002
- Issue No: 31
- Page Range: 37-44
- Page Count: 8
- Language: Czech