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Inflation von Auszeichnungen und Disziplinarstrafen im sowjetischen Wirtschaftsrecht
Inflation of Decorations and Disciplinary Punishments in the Soviet Economic Law

Author(s): Author Not Specified
Subject(s): Cultural Essay, Political Essay, Societal Essay
Published by: CEEOL Collections / Digital Reproductions

Summary/Abstract: Es ist eine alte Binsenweisheit, daß Auszeichnungen und Bestrafungen, die im Übermaß zur Anwendung kommen, an Wert und Wirkung verlieren. Orden, die waschkörbeweise verteilt werden, ehren und spornen niemanden mehr an, und der dauernd geprügelte Knabe wird unempfindlich gegen Prügel. Zwei Beispiele für Verstöße gegen diese elementare Regel geben die nachstehend wiedergegebenen Beiträge. In dem ersten wird darauf hingewiesen, daß die bei manchen sowjetischen Wirtschaftsunternehmen zu beobachtende Tendenz, möglichst alle ihre Erzeugnisse durch kleine Verbesserungen in die höchste, mit dem Gütesiegel ausgezeichnete Warenkategorie durchzuboxen, im Endergebnis dazu führt, daß kaum wirklich neue Erzeugnisse auf den Markt kommen und der technische Fortschritt durch das Gütesiegel nicht gefördert, sondern geradezu gehemmt wird. Der zweite Beitrag kritisiert die Praxis, daß der Disziplinarstrafe (z. B. einem Verweis) von Personen in leitenden Stellungen häufig eine bloße Alibifunktion dafür zugemessen wird, daß für ein Versagen jemand zur Verantwortung gezogen worden ist, ohne daß die Schuldfrage untersucht worden wäre. Bei einer solchen "Erfolgs"-Disziplinarstrafe statt einer" Schuld"-Strafe werde - so äußern sich die Verfasser, zwei Juristen - der Verweis als Disziplinarstrafe entwertet, die Bestraften fühlten sich zu Unrecht bestraft und nähmen die Verweise nicht mehr ernst, sondern betrachteten sie als ein unvermeidbares Attribut ihrer Dienststellung in einem Wirtschaftsunternehmen.

  • Issue Year: 1978
  • Issue No: 07-OEA
  • Page Range: 416-423
  • Page Count: 8
  • Language: German