"Ihr müsst sein, auch wenn ihr nicht mehr seid..."; Das "Jüdische Zentralmuseum" in Prag 1942 - 1945
The "Jewish Museum" in Prague 1942 - 1945

Summary/Abstract: Die Erinnerungs- und Gedenkrituale im Hinblick auf die Ereignisse zwischen 1933 und 1945, Pathos und Rhetorik des Nicht-Vergessens im Lande der Täter gründen offensichtlich auf der Annahme, daß sich die geschehenen Verbrechen nicht wiederholen könnten, solange ihrer nur regelmäßig gedacht würde. Diese Annahme wiederum dürfte im Zusammenhang stehen mit dem allgemeinen, gerade im Zuge der Gedächtnis- und Erinnerungsdebatten der vergangenen Jahre vorgebrachten Verdacht, daß die Nationalsozialisten nicht allein die physische Vernichtung der Juden geplant hätten, sondern sie auch "aus der Geschichte und aus dem Gedächtnis auslöschen wollten. Die als "damnatio mernoriae" bekannte und sprichwörtliche Praxis der römischen Kaiserzeit, nach der Verurteilung von Führerpersönlichkeiten als Landesfeinden deren Statuen zu beseitigen, Namen aus Inschriften und Münzen zu tilgen und ihre persönlichen Regierungshandlungen zu kassieren, gibt hierfür das Vorbild ab. Dem "Genozid" wurden so Begriffe wie "Gedächtnozid'' (Christoph Münz), "Mnemozid" (Aleida Assmann), "Gedächtnismord" und "Memorizid" (Harald Weinrich) zur Modifizierung und Verstärkung an die Seite gestellt...

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