Stoff für die Erinnerung - Über die Ausstellung Material. Das weibliche Gedächtnis des GULAGs
Material for Memory - About the exhibition Material: The Female Memory of the GULAG
Author(s): Irina ScherbakowaSubject(s): Gender Studies, Museology & Heritage Studies, Studies in violence and power, WW II and following years (1940 - 1949), Fascism, Nazism and WW II, History of the Holocaust
Published by: Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien
Keywords: Gulag; women's history; museum; memorialisation; material culture;
Summary/Abstract: Ich bitte um Erlaubnis, ein Telegramm abzuschicken. Im Moment meiner Festnahme befanden sich zwei Kinder, zwei und vier Jahre alt, in meiner Wohnung!“ Diese Worte in einer schönen, geschwungenen Handschrift sind Teil der Ausstellung Material. Women’s Memory of the GULAG („Material. Das weibliche Gedächtnis des GULAGs“). Auch die Antwort des Gefängnisdirektors ist erhalten – kurz und knapp: „Abgelehnt!“ Über 100.000 Dokumente wurden von der russischen Stiftung und Menschenrechtsorganisation Memorial International gesammelt. Etwa zweihundert Alltagsgegenstände, selbstgebastelte Dinge – wie eine Nagelfeile aus einer Keramikscherbe oder eine Nadel aus einer Fischgräte, zum Teil nie verschickte Briefe und Zeichnungen – hatte die Stiftung für die Ausstellung Material. Das weibliche Gedächtnis des GULAGs 2021 im Kellergeschoß der Moskauer Memorial-Zentrale zusammengetragen. Die Ausstellung wurde kurz nach der Eröffnung geschlossen, Mitarbeiter:innen von Memorial Moskau haben aufgrund des politischen Drucks das Land verlassen. Die Kuratorin Irina Scherbakowa stellte in einem Workshop im Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien am 27. November 2024 Objekte dieser letzten Ausstellung vor und gab Einblicke in kuratorische Überlegungen. Ihren Einführungsvortrag drucken wir hier ab.
Journal: S:I.M.O.N. Shoah: Intervention. Methods. Documentation.
- Issue Year: 12/2025
- Issue No: 2
- Page Range: 127-133
- Page Count: 7
- Language: German
