Moravian Musical Inventories of the Seventeenth Century
Moravian Musical Inventories of the Seventeenth Century
Author(s): Lucie BrázdováSubject(s): Music, Cultural Anthropology / Ethnology, 17th Century, Sociology of Art, History of Art
Published by: Univerzita Palackého v Olomouci
Keywords: Moravian Music; Seventeenth Century; art history;
Summary/Abstract: Die Erkenntnisse, die uns diese Inventare bieten, sind für die Musikgeschichte Mährens äußerst wertvoll. Die Inventare belegen, dass Kompositionen im neuen Musikstil bereits kurz nach dem Jahr 1600 ihren Weg zu uns fanden, und zwar als aktuelles zeitgenössisches Repertoire. Dieses wurde in hohem Maße über Musikdrucke zu uns importiert und so konnten sich unsere Musiker mit dieser neuen Kunstrichtung auf den heimischen Bühnen vertraut machen und mussten dazu nicht ins Ausland reisen. Das in den erhaltenen Inventaren angeführte Repertoire bezieht sich zumeist auf die Kirchenmusik. Hier finden sich Messen, Litaneien, Vespern, Antiphonien, Offertorien, Motetten, Kirchenkonzerte, Kirchensonaten und andere mehr. Interessant sind zum Beispiel die Strophenlieder mit instrumentaler Begleitung mit der Bezeichnung Cantilenae, die volkstümliche Elemente im lateinischen figuralen Repertoire darstellten. Bei den Strážnicer Piaristen gab es sogar eines in tschechischer Sprache. Ferner sind da noch die Kompositionen des Typs Concertus de …, bei denen es sich ebenfalls Strophenlieder mit instrumentaler Begleitung handelt. Diese wurden nach frei gedichteten poetischen Texten komponiert und konnten in Gottesdiensten an Stelle der entsprechenden Teile des Propriums angesetzt oder bei nicht liturgischen Anlässen genutzt werden. Weltliche Musik ist in den Inventaren erst ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts vertreten. In diesen finden wir unter den Bezeichnungen Ballett, Serenade und Arie Tanzmusik. Die erhaltenen Inventare aus dem 17. Jahrhundert belegen, dass in Mähren der Übergang von der Renaissance zum Barock bereits vor 1620 begann, und dass der neue Stil hauptsächlich über Drucke italienischer Komponisten zu uns durchdrang. Die einzelnen Zentren lebten nicht isoliert, sonder unterhielten zu einander sowohl offizielle als auch rein persönliche künstlerische und gesellschaftliche Kontakte. Daraus resultierte ein stetiger Austausch musikalischer Werte, wozu auch öffentliche Musikvorträge in den Kirchen beitrugen, wo neben den italienischen Komponisten auch Werke heimischer Autoren gespielt wurden.
Journal: Musicologica Olomucensia
- Issue Year: 7/2005
- Issue No: 1
- Page Range: 17-26
- Page Count: 10
- Language: English