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Šárka in the Eyes of Czech Composers, Attractive as Well as Ill-Favoured
Šárka in the Eyes of Czech Composers, Attractive as Well as Ill-Favoured

Author(s): Jiří Zahrádka
Subject(s): Theatre, Dance, Performing Arts, Music, Sociology of Art
Published by: Univerzita Palackého v Olomouci
Keywords: Leoš Janáček; opera Šárka; Julius Zeyer;

Summary/Abstract: Das Thema des Mädchenkrieges erscheint in der tschechischen Literatur zum ersten Mal in der Chronica Bohemorum des Cosmas von Prag, wo sie jedoch lediglich als ein ritueller Wettstreit zwischen den jungen Männern und den Mädchen geschildert wird. In der am Anfang des 14. Jahrhunderts auf Tschechisch in Versen geschriebenen Chronik des sogenannten Dalimil wird die Sage bereits als ein Krieg der Frauen mit einer ausgearbeiteten Handlung und konkreten Personennamen beschrieben. Weitere Versionen der Sage stammen vom Chronisten Přibík Pulkava von Radenín [Pulkawa von Radenin] aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts, von Aeneas Sylvius Piccolomini (dem späteren Papst Pius II.) aus dem 15. und von Racek Doubravský von Doubravka aus dem 16. Jahrhundert; alle haben die Fassung des Dalimil weiter entwickelt. Auch die von Václav Hájek z Libočan [Wenzeslaus Hajek von Libotschan] in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts verfasste Version übernimmt und ergänzt im Grunde die Version des Dalimil. Es gibt drei tschechische Libretti mit dem Thema des Mädchenkrieges, und zwar von Julius Zeyer, Karel Pippich und Anežka Schulzová. Das Libretto Šárka von Julius Zeyer ist auf Anregung von Antonín Dvořák wahrscheinlich im Jahre 1880 entstanden, Dvořák hat es jedoch dem Schriftsteller zurückgegeben. Auch bei Bedřich Smetana und Karel Bendl erweckte der Text kein Interesse. Es war der damals als Komponist noch unbekannte Leoš Janáček, der Zeyers Libretto vertont hat - allerdings ohne dessen Wissen und mit wesentlichen Umarbeitung des Textes. So ist es verständlich, dass Zeyer, als ihn Janáček im Nachhinein davon verständigte und ihn um seine Bewilligung bat, sich verletzt fühlte und die Vertonung verbot. Ein weiterer Grund war die Polemik um Smetana zwischen Janáček und dem Redakteur der Zeitschrift Dalibor, Václav Vladimír Zelený. Kein Wunder, dass Zeyer, als er sich bei Zelený über Janáček informierte, keine positive Antwort erhielt. Dies hat seine Entscheidung, dem Komponisten die Verwendung des Librettos nicht zu gestatten (obwohl die Oper bereits komponiert wurde), nur unterstützt.

  • Issue Year: 12/2010
  • Issue No: 1
  • Page Range: 263-271
  • Page Count: 9
  • Language: English
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