Eine lateinische eschatologische Skizze: Durandus von St. Pourçain († 1334) und die Identität des Auferstehungsleibes
One Latin eschatological sketch: Durandus of St. Pourçain († 1334) and the identity of the resurrected body

Summary/Abstract: In seiner 1977 erstmals veröffentlichten Eschatologie im Rahmen der „Kleinen Katholischen Dogmatik“ weist Joseph Ratzinger auf eine interessante Position hin, die er aber leider nicht näher ausführt und die ihm wohl aus Dogmatiken des 19. Jahrhunderts bekannt gewesen ist. Es handelt sich hierbei um die Frage nach der Identität zwischen dem Leib in diesem Leben und dem Leib, der uns bei der Auferstehung der Toten zukommt. Der Denker, auf den Ratzinger sich bezieht, ist Durandus von St. Pourçain. Der damalige Regensburger Dogmatiker Ratzinger charakterisiert die Position des Dominikaners als strenge Durchführung des thomasischen Ansatzes in der Frage nach der Einheit des Menschen.1 Während Thomas von Aquin im Hinblick auf die Auferstehungsfrage seine Ganzheitsthese weitgehend einschränke, um verschiedenen ungewollten Folgeproblemen zu entgehen, folge Durandus seinem Vorbild Thomas bis in letzte Konsequenz, nämlich so weit, dass er als einzigen Identitätsträger zwischen Erdenleib und Auferstehungsleib die Geistseele annehme. Im Folgenden soll jedoch nicht weiter herausgearbeitet werden, inwiefern diese Zuschreibung Ratzingers berechtigt ist – eine Überzeugung, die Thomas wohl einfachhin abgelehnt hätte –, sondern es soll vielmehr versucht werden, die interessanten Punkte, die in der Position des Durandus vorhanden sind, besonders hervorzuheben.

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